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ODI ET AMO 2.0 (mit den Chorknaben Uetersen)

BeitragVerfasst: Montag 23. September 2019, 22:30
von mawi
Die Erinnerung ist zwar auch schon wieder etwas verblasst, aber ich möchte trotzdem etwas von dem Konzertbesuch berichten. ODI ET AMO 2.0 wurde am 13.09.19 im Pavillon Hannover aufgeführt. Das Werk wurde ursprünglich 1998 für den Riga Cathedral Boys Choir geschrieben und nun 20 Jahre später in einer modernisierten Fassung neu aufgenommen. Die Liveaufführung im Rahmen der Chormesse Chor.com dürfte einmalig gewesen sein.

Da ich die Musik vom Tonträger bereits kannte wusste ich ja bereits in etwa, was mich erwarten sollte. Rechtzeizig hatte ich mir ein Ticket in der ersten Reihe gesichert. Und das hatte ich dann schon einmal nicht erwartet, nämlich dass ich in dieser ersten Reihe ganz alleine saß. :o In der zweiten Reihe saßen zwei Personen, darunter der Leiter eines der Chöre, die an der Chormesse teilnahmen. Wie er richtig anmerkte war der dürftig gefüllt Saal wohl das Ergebis zahlreicher Parallelkonzerte. Schade eigentlich. Vielleicht zu einem Fünftel waren die Sitze belegt. Ich hatte Glück überhaupt heile den Eingang des Saales zu erreichen, denn die Sänger aus Uetersen belagerten den Zugang und achteten kein bißchen auf harmlose Konzertbesucher.

Nachdem ich einer Unterhaltung mit der Solistin, die in der Lage ist zwei Stimmen gleichzeitig zu singen, entnehmen konnte, dass es wohl sehr laut werden würde, überlegte ich noch meinen Platz nach hinten zu verlegen, verpasste aber den richtigen Zeitpunkt. So laut wurde es dann aber auch nicht.

Das Konzert begann und zahlreiche Sänger enterten die Bühne, was aufgrund der Menge eine Weile dauerte. Die befürchtete Laustärke hielt sich in einem normalen Pegel, weder Chor noch Musiker wirkten aufdringlich laut oder gar zu leise. Die Band (so richtig Rockband möchte ich gar nicht sagen) bestand aus Schlagzeug, E-Gitarre, E-Bass, Akustikgitarre, zwei Keyboards, Saxophon, Flöte und weiteren Instrumenten.
Dazu kamen die Gesangsstimmen, insbesondere natürlich die Obertonsängerin Anna-Maria Hefele, und schließlich noch ein Beatboxer. Da stehe ich ja so gar nicht drauf, aber bei seinem zweiten Einsatz war die Wirkung tatsächlich grandios, zumal hier ein Battle abgehalten wurde, dass man auf CD so nicht rüberbringen kann.

Und wie soll ich jetzt das Konzert beschreiben? Ich weiss es nicht. Das Instrumental hatte schon einmal einen wirklich guten Sound und selbst in der ersten Reihe kamen alle Instrumente sauber differenziert rüber, ohne dass irgend ein Instrument dominant herausstach. Selbst das Schlagzeug nicht. Durch die optische Anwesenheit des Chores konnte man wunderbar erkennen, welche Sänger bzw. Sängergruppen gerade aktiv waren und so bemerkte ich, dass der Chor wesentlich aktiver war, als es auf der CD den Anschein hatte.

Allerdings verstärkte sich live der Eindruck, dass der Chor teilweise wie ein Fremdkörper in dem Stück wirkte. Das hört sich jetzt hart an und ist nicht auf das gesamt Stück gemünzt. Ich ertappte mich dabei, wie ich gedanklich die Stimmen austauschte, insbesondere in den Teilen, in denen der Chor mehr als Kinderchor zu hören war. Die Einsätze der Alt-, Tenor- und Bassstimmen passten, die Soprane teilweise halt nicht. Ich möchte jetzt gar nicht Libera ins Spiel bringen, sie hätten den Chor hier nicht ersetzen können, aber an manchen Stellen sinnvoll ergänzen. In manchen Passagen hätte ich die Knabenstimmen weggelassen und stattdessen einen starken Frauenchor eingesetzt, so wie ich ihn einmal bei Carmina Burana in Braunschweig erlebt hatte. Gedanklich bastelte ich also bereits an Odi et Amo 3.0, allerdings ohne Wissen des Schöpfers (des Werkes) Ugis Praulins (die Akzents bekomme ich nicht hin). In dieser Version müssten dann noch zwei zusätzliche Chöre auf dem Podest stehen und mindestens 500 Besucher mehr anwesend sein. Vielleicht dann in 20 Jahren. ;)