Konzert am 17.10.2018 in der Westminster Cathedral

Gespräche rund um die Konzerte und sonstigen Auftritte von Libera

Re: Konzert am 17.10.2018 in der Westminster Cathedral

Beitragvon Filiarheni » Sonntag 11. November 2018, 23:20

Vielen Dank, mawi, für deinen sehr informativen und unterhaltsamen Konzertbericht! ;) ;) ;)

mawi hat geschrieben:Ich bin so langsam geworden :oops:

Es macht doch nichts, wenn der Bericht nicht sofort nach dem Konzert erscheint. Umso länger haben wir etwas davon, und die Wartezeit bis zum nächsten Konzert ist dann auch schon wieder kürzer. :mrgreen:

mawi hat geschrieben:Es folgte How Great Thou Art mit Oliver Watt-Rodriguez als Solisten. Seine Stimme werden wir sicher noch häufiger hören, denn eine solche Stimme muss ein fester Bestandteil der aktuellen / kommenden Libera-Generation sein.

Ja! Unterschreibe ich!

mawi hat geschrieben:Daniel zeigte dabei auch richtiger Entertainerqualitäten, als er erzählte, dass die in der Pause aufpassen müssen nicht ihre blütenweißen Roben zu beschmutzen und dabei wie in einer Waschmittelwerbung seine Robe präsentierte

Unterschreibe ich ebenfalls. Solcherlei Qualitäten hat er während der USA-Reise öfter gezeigt, z. B. als er sehr anschaulich seinen Teddy vorstellte, und er wurde sicher auch nicht von ungefähr als Sprecher für das Video ausgesucht, in dem die "Beyond"-CD auf Youtube beworben wird.

mawi hat geschrieben:Orinoco Flow bildeten den Abschluss der ersten Hälfte. Irgendjemand, der neben mir saß, sagt häufiger „Ich mag keine Veränderungen“. Ich bin da etwas aufgeschlossener, aber diesmal mochte ich sie auch nicht. Mir fehlte die Intensität des Liedes und die merkwürdige Betonung bzw. Aussprache bei „Sail Away“ brachte bei mir die ungeliebte Version von den Celtic Women in Erinnerung.

Ich kenne das Lied vielleicht nicht gut genug, weil ich es zu Hause nicht höre, aber war das eine Veränderung der bisherigen Konzertversion oder was genau?

mawi hat geschrieben:Das Lamentione, oder besser Lament, wurde von den älteren Sängern angestimmt, während der nicht beteiligte Teil des Chores kniete. Und wie ich schnell feststellen konnte, hatten die tiefen Stimmen bei diesem Lied eine besondere Wirkung. Atemberaubend schön und als besonderer Kontrast erklangen die Stimmen von Leo und Benedict, die von der Empore die Vokalisen sangen. Dass man fast vergisst zu atmen, das hatte ich schon einmal erlebt. In St. Georges, als Joshua mit 18 Jahren noch ein Solo sang. Hier war es wieder soweit. Die älteren Sänger waren also nicht nur als Backgroundstimmen für das Konzert bestimmt, Robert Prizeman hat Lament als ihr eigenes Stück auserkoren. Dieses Lied zeigte, dass Libera nicht nur mit den hohen Stimmen funktioniert. Ob man es in dieser Weise noch einmal erleben wird?

Darum beneide ich euch Besucher dieses Konzerts wirklich sehr. Weniger um das Lied als um diesen Hörgenuss! Das muss wunderschön gewesen sein, und es wäre toll, wenn es sich um einen Testlauf gehandelt hätte, der von jetzt an, nach vollem Erfolg, vielleicht ... öfter mal ...?

mawi hat geschrieben:Dominik könnte einer der nächsten Hauptsolisten werden.

Ich bin sowas von gespannt auf Brighton! Jetzt habe ich schon von mehreren Seiten gehört, dass er so gut ist. Ich glaube, er ist sehr musikalisch.

mawi hat geschrieben:[...] Man hat das Gefühl langsam emporgehoben und später wieder sanft abgesetzt zu werden. Bei anderen Liedern, die ihren Höhepunkt am Ende haben, da bleibt man dann gleich oben.

Sehr schön beschrieben. :)

mawi hat geschrieben:Sechs Lieder habe ich noch vor mir. Wenn ich das halb erschöpft beim Schreiben des Berichts feststelle, dann heißt dies noch einmal zusammen nehmen und weiterschreiben. Im Konzertsaal (bzw. in der Kirche) ist der Effekt ein anderer. Nur noch sechs Lieder? Dann ist das Konzert zu Ende?

:lol: Yep! Erst das Vergnügen, dann die Arbeit. Im Konzert wünscht man sich, es kämen noch viiiiel mehr Lieder, aber es ist natürlich für Libera als auch für die Berichtschreiber schonender, wenn die Konzerte eben nicht bis unendlich ausgedehnt sind. So, jetzt haben wir doch noch irgendwas Positives an den ewig zu kurzen Konzerten gefunden. :P

mawi hat geschrieben:Die neue Version des Sanctus liebe ich wegen des neuen Teiles, der aus der von mir favorisierten Melodie aus dem Sanctus II (Luminosa) besteht. Bevor man jedoch an der Stelle ankommt kann man auch das Gefühl haben, dass es aus vier nicht ganz miteinander harmonisieren Teilen zusammen gefügt wurde. Das liegt vielleicht daran, dass die Sanctusversionen bislang alle sehr flüssig waren, ein Fluss, der in der neuen Version ab und an unterbrochen wird, wobei aber passende instrumentale Übergänge gefunden wurden. Vielleicht liegt es auch daran, dass ein mittig enthaltener Teil in einer anderen Version das Ende bildet. Dafür entschädigt die Intensität des neu eingefügten Teiles mit der sich mehrfach steigernden Melodie bei sich gleichzeitig steigerndem Gesang.

Das empfinde ich anders. Ich kann mir vorstellen, was du meinst, aber für mich ist es jetzt so viel lebendiger als vorher, wo es mich nie vom Hocker reißen konnte. Es plätscherte so dahin, und das kann man von dem neuen Sanctus sicher nicht behaupten. Das Verbindende besteht zumindest in Wiederholungen einzelner Teile, die dazu auch nicht regelmäßig kommen. Es sind übrigens fünf Teile. ;)

mawi hat geschrieben:Nearer my God to Thee. [...] Diesmal fand ich, dass die Stimmen noch besser miteinander harmonierten als sonst, so dass es anfing sogar mir zu gefallen. Ja, ich muss leider zugeben, dass dieses Lied nicht zu meinen Lieblingsliedern gehört. ]

Das geht mir genauso, aber diese Sextett-Version live konnte mich denn doch nicht kaltlassen.

mawi hat geschrieben:Zwischenzeitlich habe ich mich manchmal gefragt, wie ein Chorleiter eigentlich einen Chor dirigiert, bei dem verschiedene Teile gleichzeitig unterschiedliche Melodien oder Töne singen, zusätzlich in sich ständig verändernden Lautstärken und teilweise ja auch nur mit kurzen Tonfolgen. Und parallel dazu müssen ja auch die Musiker noch ihre Hinweise bekommen.

Er muss die Partitur in- und auswendig kennen. Und bedenke, dass die Musiker die Stücke vorher rauf und runter geprobt haben bzw. sehr routiniert sind. Sie kennen also normalerweise ihre Einsätze und wie sie was spielen sollen. Der Dirigent muss sie also nicht permanent an die Leine nehmen. Es geht vor allem darum, das Ganze zusammenzuhalten, weil man an seiner Position in Chor oder Orchester den Gesamtklang nicht hört und deswegen nicht beurteilen kann, ob das jetzt grade ausgeglichen oder zu laut, zu leise, zu schnell und zu langsam gleichzeitig etc. ist. Er gibt unmissverständlich die Einsätze an Stellen, die möglicherweise bis zum Schluss unsicher sind bzw. bei denen es vorher z. B. einen Tempowechsel gegeben hat, sodass der Zeitpunkt des Einsatzes nicht exakt klar ist, weil jeder innerlich anders zählt. Und er führt und motiviert die Musiker durch die Stimmungen hindurch. Und die Musiker kennen ja auch ihren Dirigenten und seine Zeichensprache und Mimik (die er, unsichtbar fürs Publikum, ja auch einsetzt), sodass wenig Antippen ausreicht, um sich verständlich zu machen. Er gibt Sicherheit, wenn man doch mal ins Schwimmen gerät, und kann schnell reagieren, um zu retten, wenn nötig. Das Grundsätzliche muss aber vorher sitzen. Und die Musiker müssen ihren Dirigenten immer im Blick haben. Wenn sie das nicht tun, hat auch ein Dirigent verloren.

mawi hat geschrieben:Interessant fand ich, auch wenn es in manchen Liedern ein Nachteil war, dass ich diesmal die Instrumente in ihrem natürlichen Klang hören konnte. So konnte ich gerade die klanglichen Feinheiten einer Violine, aber auch eines Horns direkt hören. Dadurch war aber manchmal auch der Chor etwas leiser zu hören.

Das finde ich eigentlich schön. In Ely 2017 ging es mir genauso. Man hat dann mal einen anderen "Hörwinkel" und hört plötzlich Sachen, die einem zu Unrecht nie auffielen. :)

mawi hat geschrieben:Obwohl ich nun mit meinem Bericht fertig bin stelle ich nach dreifachem Korrekturlesen und diversen Ergänzungen fest, dass immer noch so viel fehlt. Vor allem zu den Abläufen der Lieder, Choreografie, Lichtstimmung, besondere Höhepunkte usw.

Stress dich nicht. Du hast doch schon sehr ausführlich geschrieben. Ich war diesmal ja nicht dabei, aber konnte mir anhand deines Berichts das Konzert schon ganz gut vorstellen. Es gibt immer viel mehr zu schreiben, theoretisch, aber wir gehen ja nicht wegen des Schreibens, sondern wegen des Konzerterlebnisses hin. Besser jede Sekunde dort auskosten, als hinterher einen total detaillierten Bericht abzuliefern und das Konzert wegen des ganzen Behalten-Wollens nicht wirklich mit allen Sinnen erlebt zu haben.

Danke noch einmal. :D
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