Mini-Konzert in Corona-Zeiten, 6. Juni 2020

Gespräche rund um die Konzerte und sonstigen Auftritte von Libera

Re: Mini-Konzert in Corona-Zeiten, 6. Juni 2020

Beitragvon mawi » Samstag 6. Juni 2020, 21:29

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Jetzt ist es schon vorbei, schade.

Aber es war sehr nett gemacht, mit vielen kleinen Überraschungen. Und einer großen! :D

THANK YOU LIBERA :!: :!: :!:
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Re: Mini-Konzert in Corona-Zeiten, 6. Juni 2020

Beitragvon Filiarheni » Samstag 6. Juni 2020, 23:46

Ja, es war ein kleines, aber sehr, sehr feines Konzert! Der Sound war fantastisch, ich habe mal ohne, mal mit Kopfhörern gehört und es durchgehend sehr genossen. Die Liedauswahl war höchst überraschend für mich - ich hatte damit gerechnet, dass sie vor allem auf die Stücke aus dem vergangenen Jahr zurückgreifen, da sie mit denen schon vertraut waren. Aber mitnichten:

Total Praise
Deep Peace
O For The Wings Of A Dove
Ave Maria (Schubert)
Smile
Joyful, Joyful


Mein Highlight war Deep Peace. Ein strahlend schönes Solo von Luca mit seiner kristallklaren Stimme und angenehmem, leichtem Vibrato, dann die Solisten in der 2. Strophe mit Oliver WR, dessen Stimme ich unglaublich gern mag, am Beginn, der volle Klang vom Chor, das war einfach wunderschön von Anfang bis Ende.

Jedes Lied war anders gefilmt worden, und ich fand die Art und Weise ebenso professionell wie kreativ. Die Ansprachen waren witzig gemacht, alle Jungs waren gut drauf, und man bekam so allerlei Behind-the-choir-life-Szenen zu sehen, lustig, ernst, rührend. Allerdings gab es keine Zugabe. :shock: Wahrscheinlich hat es zu wenig Standing Ovations zu Hause gegeben. :o Ich z. B. weiß nur von einer und nein, ich war's nicht. :mrgreen:

Natürlich ging das Konzert viel zu schnell. Wie gut, dass man sich jetzt alles in Ruhe noch so oft reinziehen kann, wie man will!

DANKE an Libera, uns diesen Ely-Ersatz ermöglicht zu haben! Das war jetzt noch einmal eine ganz andere Dimension eines Konzerts. :D
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Re: Mini-Konzert in Corona-Zeiten, 6. Juni 2020

Beitragvon mawi » Montag 8. Juni 2020, 00:27

und nun bekommen wir die Songs auch noch als EP! ;) :o :D

https://libera.org.uk/news/coming-soon-apart-but-together-ep-release/?fbclid=IwAR2HCBDQZN9Xhplj_2Fjnf8DKDDLoOK4BzPCJ6vhvdnfIjmK9u6ue2TBJgc

Zusätzlich werden die Lieder bei YOUTUBE als einzelne Songs veröffentlicht, so dass man seinen Lieblingssong direkt anwählen kann.
Damit gibt es dann von LIBERA auf einen Schlag gleich sechs neue Videos (und nicht ein Konzertvideo)
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Re: Mini-Konzert in Corona-Zeiten, 6. Juni 2020

Beitragvon Filiarheni » Donnerstag 11. Juni 2020, 19:11

mawi hat geschrieben:Damit gibt es dann von LIBERA auf einen Schlag gleich sechs neue Videos (und nicht ein Konzertvideo)


Fast. :P Vier sind inzwischen veröffentlicht, aber bei dem Tempo, das sie vorlegen, kommen die beiden noch fehlenden Videos spätestens bis übermorgen heraus. Ich verlinke die mal grade hier, und zwar ohne Einbettung, weil es sonst zu unübersichtlich wird.

Total Praise
https://www.youtube.com/watch?v=mtu5TybUV74 

Deep Peace
https://www.youtube.com/watch?v=FsDiTJITF0s

O for the Wings of a Dove
https://www.youtube.com/watch?v=h5LJqCfBq-g 

Ave Maria (Schubert)
https://www.youtube.com/watch?v=iHrEToS ... e=youtu.be


Hier ist noch mal der Gesamtlink vom 6. Juni ...



... sowie ein paar Wegmarken zur Orientierung:

00:14 Total Praise
02:50 Moderation Koji
03:31 Moderation Daniel
04:50 Deep Peace 
08:07 Moderation Alexandre 
08:37 Moderation Victor
09:34 Moderation Tadhg & Moose
10:12 O For The Wings Of A Dove
12:34 Ave Maria (Schubert)
15:06 Moderation Daniel
16:25 Smile
19:58 Moderation Koji 
20:21 Joyful Joyful


Tja... eigentlich hatte ich diesmal gar nicht die Absicht, einen Review zu schreiben, aber was macht man, wenn es einen dazu treibt, Erlebtes aufzuschreiben. Hier also noch ein paar weitere Anmerkungen zu Liberas Mini-Konzert. Ich habe mich etwas schwer mit den grammatikalischen Zeiten getan. Hoffentlich liest es sich einigermaßen ok.

Sie hatten das Konzert sehr sinnig mit "Apart But Together" betitelt, und allein dabei steigt bereits ein warmes Gefühl in mir hoch: Gemeinsame Proben waren nicht möglich, da die Social-distancing-Maßnahmen das nicht gestatten, und dennoch wurden Mittel und Wege gefunden, miteinander in Kontakt zu bleiben, an ihrer Musik zu arbeiten und dieses Online-Konzert zu ermöglichen. Lang war es nicht (aber mal ehrlich, welches Libera-Konzert kann schon von sich behaupten, es sei lang genug?), aber das Ergebnis übertraf meine Erwartungen deutlich. "Apart but together" kann man natürlich auch auf die Verbindung zwischen ihnen und uns anwenden. Darüber hinaus stelle ich mir auch gerne die Variante "A part, but together" vor. Jeder ist ein wichtiger Teil von Libera, aber nur zusammen hat das Ganze Sinn.

Mit Total Praise ging es los, und bei der Premiere brauchte ich einen Augenblick, um es zu erkennen. Ich glaube, das Stück werde ich mir öfter anhören müssen, bis ich es wirklich gern mag, wobei mir das "Amen" sehr gut gefällt, wenn die Harmonien immer dichter werden und in den strahlenden Schlussklang münden. Das zugehörige Video dagegen stört mich tatsächlich etwas, weil die Rahmen um die Jungs und die Verwendung des Zooms mich an einen Käfig erinnern. Im weiteren Verlauf ändert sich das jedoch.

Nach dem Lied wurden wir von einem Koji in bester Laune begrüßt, so wie man ihn von der Bühne her kennt. Wie schön, dass dieses Online-Konzert eben auch dazu führt, dass man mal Aufnahmen von den Ansprachen bekommt! Sie griffen die Themen aus ihren Konzerten auf und stellten auch immer wieder die Verbindung zu Ely Cathedral her, wo sie ja unter erstrebenswerteren Umständen jetzt gewesen wären und wir mit ihnen. Jedenfalls musste ich die ganze Zeit mit Koji lachen, und die Aufnahmeszenen, die Daniel anschließend präsentierte, trugen keineswegs dazu bei, das einzudämmen. 8-)

Deep Peace. Was für eine tolle Überraschung! Und sie haben mich damit richtig gefesselt! Ich kann gar nicht ausdrücken, wie sehr mir Lucas Gesang hier gefällt. Er singt auf einem bewundernswerten technischen Niveau, und seine Stimme ist reines Silber. Der Gesang gleitet dahin wie ein kristallklarer Fluss, was auch Lucas exzellentem Vibrato zu verdanken ist. 
Es folgen vier komplett unterschiedliche kleine Soli in der zweiten Strophe, und trotz ihrer Kürze verdienen sie doch alle Erwähnung: Oliver WR, der einfach immer in sich zu ruhen scheint, mit seiner wunderbar runden, freundlichen, klaren Stimme. Bens etwas mystische, leicht herbe Stimme, die mir hier besser gefällt als sonst. Laurences Stimme, die mich sehr angenehm an eine Glocke erinnert. Neos leuchtende Stimme, die mich früher schon beeindruckt hat, und alle zusammen warm eingehüllt in die Harmonien des Chores. Wie schon im oberen Beitrag gesagt: Das ist alles wunderschön! Robert setzt in diesem Lied auf einfühlsame Variierung des Tempos, was die Musik spürbar atmen lässt und ihre Wirkung damit noch vertieft. - Bei Lucas Schlusssolo muss ich mich wiederholen: Ich finde seine Stimme atemberaubend. Sie hat eine Empfindsamkeit, die das Herz berührt. 
Liberas Version von Deep Peace sorgt wegen des träumerischen Klangs immer für Bilder von Federn oder weichen Wattewölkchen vor meinem inneren Auge. Witzig, dass das Hintergrundvideo z. T. genau solche Wolken zeigt.
Dieses Lied ist mein ausgesprochenes Mini-Konzert-Highlight!

Anschließend erfuhren wir von Alexandre, dass Lockdowns auch vor weißen Roben nicht haltmachen und man daher in ebenso weißen Hoodies auftreten musste. Victor diente wie üblich als begabtes Model. Er übernahm dann und kündigte die beiden folgenden Lieder an, wobei sein Gesicht so in einer Art aus der Kapuze strahlt, gegen die man sich wieder einmal nicht wehren kann. Dabei schien er mir mehrfach drauf und dran, einen Lachanfall zu bekommen. Als nächstes stellte Tadhg Moose vor, und man kann nur sagen, dass so ein Videokonzert doch handfeste Vorteile hat, denn nun bekam das Publikum zusätzlich Fotos seiner Weltreisen zu sehen. Aber oh je ... jedesmal, wenn ich dieses Foto mit ihm auf dem Empire State Building sehe, setzt mein Herzschlag einen Moment aus. :shock: Er könnte ja runterfallen, der Arme! Erst dann wird mir bewusst, dass Fotos immer die Vergangenheit zeigen und es doch gut für uns alle ausging. :lol:

O For The Wings Of A Dove - erster gesungener Ton, sofort vollendet schön. Das Lied hat bereits eine traumhafte Melodie (Mendelssohn halt :) ) und Dominiks hingebungsvoller Gesang macht ein Fest für die Sinne daraus. Er singt das Stück wundervoll behutsam - ohnehin seine große Stärke, und hier passt es besonders gut zum Bild der fliegenden Taube - und hat ausgezeichnete Kontrolle über seine Stimme. Die Entwicklung des gehaltenen Tons auf "forever" (11:46 / 1:34) und die darauf folgende nahtlos gesungene Legato-Linie (11:50 / 1:38) z. B. sind erstklassig. 
Nachdem ich seine Singexperimente während des Lockdowns anhand von Arien (sogar an Oper hat er sich versucht, finde ich super!) bis hin zu einem Dominik-Dominik-Duett mit großem Vergnügen und Bewunderung mitverfolgt habe, kann ich ihm bescheinigen, dass die Beschäftigung mit solch klassischen Stücken die ideale Vorbereitung auf die ausdrucksvolle Interpretation aus einem Guss war, wie er sie hier abliefert. Er ist wirklich fantastisch.
Auch das Video macht Spaß mit Ely Cathedral und dem kleinen Libera-Orchester. Und wie die Hauptlinien um 12:16 / 2:06 herum alle auf Dominik zulaufen, wow!

Waren die vorherigen drei Lieder schon überraschend genug, so hatte ich Schuberts Ave Maria erst recht nicht auf dem Radar. Dabei liebe ich die anderen beiden Ave Marias von Libera (Robert, Vavilov/Caccini) weit mehr als das Schubert'sche. Zu oft gehört wahrscheinlich. Trotzdem ist es natürlich sehr schön und innig, keine Frage, und Tadhg legt sehr viel Gefühl hinein. Seine Stimme ist schon berührend. Nur wünsche ich mir seinen Gesang eine Spur homogener im Klang. Ich habe auch den Eindruck, dass er das sehr wohl kann, ihm aber seine Nervosität im Weg steht. Das Video mit seinen Impressionen der Kathedrale passt perfekt. Besonders gefällt mir, wie Tadhgs Gesicht am Anfang davon eingerahmt wird. Im Übrigen schlägt diese Kameraeinstellung einen Bogen zum Ende des vorhergehenden Videos mit Dominik. Darüber hinaus erscheinen sehr nette Bilder der anderen Jungs, die mit ihren Harmonien Tadhgs Solo sanft tragen.

Während Daniels darauf folgender Ansprache erhielt das staunende Publikum einen Einblick in weitere Lockdown-Aktivitäten der Libera-Jungen. Eine davon war, ein kleines Schwesterchen zu bekommen. Strahlend vor Freude und Stolz hielt ihr großer Bruder, aber dennoch Mini-Boy Joseph sie in die Kamera, eine perfekte optische Überleitung zum nachfolgenden Smile, das noch währenddessen einsetzte. Denn wer würde bei diesem Anblick nicht lächeln?! :)

Als weitgehend fester Konzertbestandteil sind wir mit Smile sehr vertraut. Victor singt es verlässlich gut, Mathias gesellt sich mit der unteren Oktave zu einem bewegenden Duett hinzu, und ein ganz feines Video begleitet die Musik: Der Chor sammelt sich sehr kompakt um Victor herum und unterstreicht damit seine Zusammengehörigkeit. Besonders habe ich mich darüber gefreut, die älteren Jungen bzw. jungen Männer wiederzusehen, und bei dieser Gelegenheit konnte man sie zur Abwechslung mal im Vordergrund platzieren. Mehr davon, mehr! :D
Die dunklen Bäume und der Nebel, der über den Videoszenen lag, verblassen am Ende. Was bleibt, ist strahlende Helligkeit.

Zeit für die nächste Rede, es erschien ... Koji. Ich liebe seine Moderationen, weil er jedesmal vor Begeisterung übersprudelt. Allerdings rückte er sofort mit dem gefürchteten "Sadly, we're coming to the final song of this mini-concert." heraus. Neiiiin, so mein Reflex, das ist nicht dein Ernst! :cry: Andererseits war und bin ich so dankbar dafür, dass Libera all diese Anstrengungen auf sich genommen hat, um uns mit einem solchen Juwel zu beschenken, uns damit über das hoffentlich nur verschobene Konzert in Ely hinwegzutrösten und all das mit jedenfalls sehr positiven Auswirkungen auch auf den Chor selbst: Auf ihre Musik, ihr soziales Miteinander, indem die Proben, wenn auch in anderer Form, fortgesetzt wurden, und durch die Eröffnung einer Perspektive für sie, indem sie mit diesem Konzertchen und der demnächst folgenden, bereits angekündigten EP ein musikalisches Ziel hatten.

Nun war Joyful, Joyful an der Reihe, durchdacht als Schlusspunkt gesetzt, ermutigend und ein starkes Statement, in der Krise zusammenzuhalten. Und ich habe es auch als Versprechen von Libera aufgefasst, dass die Zeit des social distancing auch einmal vorbei sein wird und sie dann wieder für uns singen - live und im selben Raum!
Das Video zeigt noch einmal alle Mitglieder von Chor und Orchester ebenso wie die Kathedrale. Irgendwie rührt es mich, wie sie versucht haben, uns ein bisschen die Illusion zu vermitteln, wir wären doch dort. 

Und nun noch etwas Spaß: Spielt Dominik bei 22:43 etwa Cello? Spielt Luca Klavier? :lol:

Ein Minikonzert erfordert auch einen Mini-Review. Here it is:

Lieblingslied: Deep Peace
Lieblingsmoderation: Wahrscheinlich Koji Nr. 1, aber die Entscheidung fällt schwer.
Lieblings-Songvideo: Dto. Ich werfe nur mal grade das erste Video raus. Alle anderen gefallen mir super.
Lieblings-Nichtmusik-Part: Die neuen Geschwister. Unglaublich süß! Ich weiß nicht, wie oft ich mir die Szene schon angeguckt habe.
Lieblingschor: Libera


Also ja, ich bin dankbar und gleichzeitig sehr beeindruckt von dem brillanten Ergebnis für Ohr und Auge. Tolle Liedauswahl, grandioser Sound, amüsante Ansprachen, sehr kreative und gut gemachte Songvideos. Eine so große Vielfalt  in jeglicher Hinsicht hätte ich nie erwartet. Das Konzert wird mich noch eine ganze Weile begleiten, bis ich wirklich jedes Detail entdeckt habe. Und vielleicht lasse ich mir damit auch gerne Zeit.

Die Form war mini - der Inhalt riesig! Danke, Libera! :D
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Re: Mini-Konzert in Corona-Zeiten, 6. Juni 2020

Beitragvon Filiarheni » Samstag 13. Juni 2020, 17:30

Ich habe die Links zu Smile und Joyful, Joyful - heute ist Samstag, oder? ;) - oben noch reineditiert. Hier auch noch einmal der Vollständigkeit halber in lang:

Smile
https://www.youtube.com/watch?v=IWa8gHGzOfQ


Joyful, Joyful
https://www.youtube.com/watch?v=J3JcbYoA2SI
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Re: Mini-Konzert in Corona-Zeiten, 6. Juni 2020

Beitragvon mawi » Samstag 24. Oktober 2020, 22:22

Wunsch und Wirklichkeit

Es ist bekannt, das Wunsch und Wirklichkeit manchmal weit auseinanderliegen.

So verspürte ich den Wunsch recht schnell nach dem "Minikonzert" einen kleinen Bericht ins Forum zu setzen. Die Wirklichkeit ist, dass ich von schnell aus den verschiedensten Gründen nun wieder ganz weit weg bin. Inzwischen hätte sogar der Ersatztermin schon vor der Tür gestanden. Aber auch auf diesen müssen wir ja leider aus bekannten Gründen verzichten.

Anfang des Jahres noch bestand der Wunsch, im Frühjahr (wieder) ein Konzert von Libera erleben zu dürfen. Dieser wurde völlig überraschend (nein, das ist ein Scherz) erhört und überraschend früh (kein Scherz) wurde das Konzert für den 06.06.2020 in Ely angekündigt. Tolles Ticket ergattert und dann ..., Corona. Mitte März hatte ich noch eine leise Resthoffnung, Ende März dann nicht mehr.

Mit Ankündigung des Mini-Konzerts änderte sich der Wunsch. Eine kleine Live-Performance mit den Sängern in einer Kirche oder Kathedrale. Wunsch ja, aber realistisch? Nein. Realisieren musste ich dann erst mal, dass die Ankündigung bedeutete, dass ein vorbereitetes Video zu einer bestimmten Zeit erstmals auf Sendung geht (ohne Vorspulmöglichkeit). Tja, jetzt bestand noch ein Wunsch. Sie zusammen zu sehen.

Na klar, die Wirklichkeit sah natürlich anders aus, aber enttäuscht wurde ich nicht. Naja, vielleicht ein bisschen, aber eigentlich auch wieder nicht.

Natürlich war ich am 06.06. pünktlich bereit, um die Premiere auch wirklich live zu erleben. Wie zuvor bereits gepostet, korrekt vorbereitet mit einem kühlen London Pride und stimmungsvollem Ambiente und dem Ton aus der Stereoanlage.

Die letzten Minuten waren ähnlich wie beim Ticketkauf. Die Spannung wuchs und wuchs und dann gab es das Zeichen, dass etwas passieren würde. Toll, ein zwei-minütiger Countdown ...
Doch dann war es soweit.

Alles weitere kann jetzt jeder im Prinzip nachvollziehen, aber es wirkt natürlich auf jeden anders und jetzt wo ich schreibe, habe ich das Video auch bereits mehrfach gesehen und gehört.

Apart but Together, das Motto zu diesem kleinen "Concert" erschien kurz und kurz darauf das Gesicht von Daniel. Dieser begann a capella und irgendwie kamen mir die Klänge ein wenig bekannt vor. Aber es dauerte eine Weile, bis ich realisierte, dass es sich bei dem Lied um Total Praise handelte, das Libera 2016 bei Weltjugendtag vor Millionen von Menschen gesungen hat. Damals hatte es mir überhaupt nicht gefallen (damals war es Libera auch nicht alleine), diesmal hörte es sich für mich schon ein wenig besser an. Das abschließende Amen ist auf jeden Fall sehr schön gestaltet. Optisch findet man sich auch tatsächlich in der Ely-Cathedral wieder, denn das Video (auch noch weitere) ist mit einem Bild aus dem Kirchenschiff hinterlegt, genau aus dem Bereich, in dem sie gestanden hätten. Anhand der eingeblendeten Bilder kann man gut erkennen, welche Sänger gerade aktiv sind, nur die genaue Anzahl der Sänger ist durch die sich ständig verschiebenden Bilder kaum auszumachen.
Am Ende des Liedes zeigt das Bild 36 Kacheln, keiner ist doppelt, aber fehlt vielleicht jemand?

Koji begrüßte das Publikum auf eine ganz besonders freundliche und fröhliche Art. Er ließ es sich nicht nehmen auch die Vorteile eines Youtube-Konzertes zu erwähnen, nämlich möglicherweise mehr als die nur 1.000 erwarteten Zuschauer in Ely zu haben.

Daniel führte die Rede weiter und erzählte über die Art und Weise, wie die Aufnahmen zustande gekommen sind. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, wie alle zu Hause solo gesungen haben.
Es ist sehr angenehm Daniel beim Sprechen zuzuhören. Er hat wahre "Presenter"-Qualitäten.

Deep Peace, mit Luca Brugnoli als Solisten, entführte einen optisch in und über die Wolken und erinnerte mich schmerzlich an den nicht angetretenen Flug, auch wenn ich ihn noch gar nicht gebucht hatte. Die im weiteren Verlauf folgenden Waldbilder stammen aber definitiv nicht aus der Region; tja und dann wurde es schon dunkel mit einem schönen Sternenhimmel und einem nahem Mond.

Alexandre Menuet meldete sich aus seinem Wohnzimmer zu Wort und erzählte über die weißen Roben. Mit dem weißen Shirt fügte er sich wunderbar in das Zimmerambiente ein. Victor übernahm, wie gewohnt dauerhaft grinsend, und informierte uns über die nächsten anstehenden Lieder, nicht ohne Hintergrundinformationen über diese zu geben und eine alte Schellackplatte von O for the wings of a dove zu präsentieren. Bei der Überleitung zu Moose und Tadhg hat Victor dann irgendwie eine Silbe zu viel eingebaut, aus introduce wurde introduduce.

Tadhg erzählte Geschichten über Moose und kündigte gleichfalls O for the wings of a dove an, wobei ich den Rhythmus, in dem Tadhg den Titel aussprach, irgendwie lustig finde.

Dominik Clarke war nun als Solist dieses Liedes zu sehen und zu hören. Anders als bei echten Livekonzerten bin ich als Zuschauer nun noch näher am Solisten und durch die fehlende Ablenkung und die lange Bildpräsenz kann man sich dann ganz anders auf diesen konzentrieren. Sehr konzentriert ist Dominik bei seinen Solos immer, aber schon immer hatte ich das Gefühl, dass an seinem Blick etwas Besonderes ist, etwas leicht hypnotisches. Das Video bestätigt dies wunderbar und offenbart, woran es liegt. Dominiks Blick ist konstant in die Kamera gerichtet und er blinzelt eigentlich nicht. Statt einem Blinzeln sieht man eher, dass der die Augen gezielt für einen Moment schließt.

Aber sollte nicht eigentlich der Gesang von Wichtigkeit sein? Selbstverständlich! Nur braucht man bei Dominik wiederum darüber gar nicht reden. Souverän meisterte er sein Solo, das in diesem Fall aus einem ganzen Lied bestand. Außer den Streichern gab es keine weitere Begleitung. Auch die höchsten Höhen wurden sauber gesungen und nur sehr kritischen Zuhörern könnte es in den Sinn kommen seiner Stimme ein wenig zu viel "Schärfe" anzudichten.

Das Highlight des Abends und auch die größte Überraschung war das nun folgende Ave Maria, gesungen von Tadhg. Überraschung zum einen, dass es sich um das Ave Maria von Schubert handelte, welches von Libera in Person von Thomas Delgado-Little vor einigen Jahren schon einmal gesungen wurde. Zum anderen, dass Tadhg die Ehre erhielt, dieses Lied zu singen. Die dritte Überraschung war dann die Stimme von Tadhg. Kann man sie beschreiben? Mir fehlen dazu wahrscheinlich die Fachbegriffe. In Stichpunkten würde ich sagen: Sopran, streng, teilweise starke Vibrationen. Aber kann man daraus den Klang einer Stimme ableiten? Ich kann sie auch nicht in Schönheitsgraden definieren, denn was für den einen wunderschön klingt ist für den nächsten vielleicht am Rande der Schmerzgrenze. Tadhgs Stimme passt zum Lied und hat einen klagenden Charakter, alles andere müsste man über den Lautstärkeregler regeln. Bei Tadhg muss auch die Kamera etwas tiefer gestanden haben, denn sein Blick war immer leicht nach unten gerichtet, mit öfteren Blickwechsel zu etwas, was noch tiefer gestanden oder gelegen haben muss.

Daniel meldet sich nun wieder zu Wort und kommentierte die eingespielten Clips, die die Jungs in ihrem häuslichen Umfeld bei Freizeitbeschäftigungen zeigten. Sehr interessant: Schlagzeug, Geige und Klavier wurden im Haus gespielt, Trompete und Saxophon vor dem Haus. Ob es dafür wohl Beifall gab? Und Hal lief im Karton eine Straße lang, die mir merkwürdig bekannt vorkam. Ich kann nur nicht sagen woher und möglicherweise liegt es daran, dass in den Vororten viele Straßen so aussehen.

Smile war der nächste Song, natürlich von Victor gesungen und von Matthias begleitet. Koji kündigte das letzte Lied an, das dann als einziges des Abends entgegen der eigentlich Grundstimmung etwas fröhlicher war, Joyful, Joyful, we adore Thee.

Zum Abschied ließen sich die Jung es sich nicht nehmen zu winken, auch wenn sie ihr Publikum diesmal nicht sehen konnten und keinen Beifall erhielten.

Was zuvor gar nicht so richtig aufgefallen ist erkennt man dann im Standbild. Ein Teil der Sänger scheint die Roben zu tragen, ein anderer Teil weiße Kapuzenshirts und die Minis sowie einige "ehemalige" Sänger sind mit T-Shirts oder Poloshirts ausgerüstet. Anzunehmen ist, dass diesmal ein Großteil der Sänger nur in Socken auf der "Bühne" stand.

Als das Video ausgestrahlt wurde hatte wohl jedermann eine frohe Hoffnung auf ein Realisierung des Ersatztermins am 28. Oktober, die Realität sieht momentan jedoch anders aus und so richtig glaube ich noch nicht einmal an ein Wiedersehen im April nächsten Jahres. Das Warten ist eine Sache, denn wie man irgendwann feststellen wird, die Zeit vergeht und der Tag wird kommen. Aber was hat sich bis dahin verändert, was ist vielleicht sogar über die Zeit kaputt gegangen? Es ist in den letzten Jahren so schön gewesen, die kleinen Schritte der Sänger miterleben zu können. Die ersten Solos, die Entwicklung der Stimmen, die zunehmende Sicherheit beim Auftreten. Jetzt wird es plötzlich einen Zeitsprung geben, aktuelle Solisten im Stimmbruch, neue Solisten bereits mit gereiften Stimmen und womöglich haben auch manche das Interesse verloren, da das "gemeinsam" sich anders und schwierig gestaltet.

Hoffen tun wir selbstverständlich, dass alle mit viel Eifer und Freude dabei sind und die Verantwortlichen Wege gefunden haben trotz der aktuellen Situation das Gemeinschaftsgefühl hoch zu halten. Es lebe Libera!
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