Nun ist der Stream nach sehnlichem Warten seit einer Woche endlich abrufbar. Ebenso wie im letzten Jahr ist dieser über das Videoportal "vimeo" wieder genau einen Monat (bis zum 6. Januar) verfügbar. Ich meine mich zu erinnern, dass der letztjährige Stream nur fünf (?) Mal pro Kauf abspielbar war. In diesem Jahr gibt es dieses Limit erfreulicherweise nicht, das werde ich gnadenlos ausnutzen.
Durch den späteren Start des Angebotes ist dieser jedoch rund zehn Tage kürzer verfügbar. Ich hoffe, dies macht sich bei den Einnahmen für LIBERA und den SJSS nicht allzu drastisch bemerkbar.
Nach dem dritten Abspielen möchte ich kurz vor Weihnachten zumindest schon einmal ein paar Gedanken festhalten.
Auch wenn die beiden Konzerte wieder von Covid-19 überschattet wurden, war es immerhin nun wieder möglich, dass sich die kleinen und weniger kleinen Sänger etwas freier auf der Bühne bewegen konnten und nicht statisch an ihrem vorgesehenen Punkt verharren mussten. Wir durften uns also zusätzlich zu den Liedern wieder auf kleinere Choreographien freuen.
Vespera: Es muss eine unglaubliche Wirkung entfalten, wenn sich die leicht seitlich abgewandten Sänger zum großen Höhepunkt („
Sancto spiritu“) plötzlich aus der Gebetshaltung lösen und sich den Zuschauern zuwenden. Es hat mir besonders Freude bereitet, über die interessante Kameraposition Daniel C von der Gruppe separiert vor der großen weißen Säule zu beobachten, wie er konzentriert seine Einsätze abwartet und dann souverän abliefert.
Once An Angel: Aus der Rede von Daniel und Koji erfährt man, dass das Lied im April 2020 von Robert geschrieben wurde. Durch die kurze und trotzdem sehr rührende Ansprache konnte ich mich besser auf das Lied einlassen als bislang. Der unglaublich gefühlvolle Gesang von Victor hat mich dem Lied deutlich nähergebracht als bislang.
Gaudete: Beim Solo zum Einstieg wurde ich sofort hellhörig. Wem gehört diese Stimme? Ich konnte sie absolut nicht zuordnen und durch die Kameratotale konnte ich es nicht genau erkennen. Nach einigen Sekunden wurde dann klar: es ist Luke B-P, Überraschung! Vielleicht wird das „
natus“ von ihm teils etwas verschluckt, aber in jedem Fall hat er eine sehr gefühlvolle, sanfte Stimme, die zugleich aber schon recht ausgereift klingt. Ich würde gerne mehr hören! Das wiederholte, tiefe "
Gaudete" aus der hinteren Reihe stand im schönen Kontrast zum restlichen Gesang. Daniel W fiel mir durch seinen engagierten Gesang besonders ins Auge.
Ding Dong Merrily On High: Ich weiß nicht, wie die Sänger hier so ruhig stehen bleiben können (abgesehen von Daniel W und Victor, die es dann doch nicht so ganz schaffen...), Respekt! Aufgefallen ist mir Tadhg, der sehr engagiert aus der hinteren Reihe mitwirkt.
Cum Dederit: Sehr schön, wie man hier aus der Gruppierung der vorhergehenden Rede von Frederick M und Laurence D zu Beginn des Liedes während des Intros den Solisten Dominik nach vorne bringt. Dominik bringt dann scheinbar ohne größere Anstrengung und absolut souverän die Töne heraus. Im Gegensatz zur Albumversion scheint sich seine Stimme für meine Ohren etwas weiter in Richtung der tiefen Töne geöffnet zu haben, ohne in den Höhen zu verlieren. Ich habe den Eindruck, er ist nun auf dem "Sopran-Zenit" angekommen. Wie erhofft ein absolutes Highlight des Konzertes für mich.
If: Wie
Once An Angel funktioniert dieses Lied live bei mir deutlich besser.
If passt tatsächlich wunderbar zu Daniel. Schön zu beobachten, wie die anderen Sänger dem Solo andächtig lauschen.
Sing Lullaby: Hier meine ich den vermutlich nahenden Stimmbruch von Dominik etwas deutlicher wahrnehmen zu können. Ansonsten habe ich bei diesem Lied ein wenig mehr auf das Dirigieren von Steven konzentriert, das mir sehr gefühlvoll und hingebungsvoll erschien. Spannend zu beobachten, auch wenn ich mich damit leider nicht auskenne.
Ave Maria: Wie schön - ein weiterer Sänger, den ich bisher nicht als Solisten erlebt habe! Wobei er hier nicht alleine singt, sondern von Daniel W und Luca begleitet wird. Die beiden stehen zwar nicht mit vorne, scheinen aber trotzdem stimmlich recht viel beizutragen, wodurch ich nicht viel zur Leistung von Lewis zu sagen vermage. Eigentlich schade.
Carol Of The Bells: Hier war es besonders spannend, Luca bei seinen Parts zu beobachten. Die "
Ahaa"-Soli von den beiden Daniels boten einen schönen stimmlichen Kontrast. Und dann natürlich der knuffigste Moment des ganzen Konzertes, wenn sich ein strahlender Joseph nach seinem gelungenen Solo wieder in die Gruppe einreiht. Der kurze, stille Moment zwischen „
Ding Dong Ding Dong“ und „
That is their song“ scheint ja immer heikel zu sein hinsichtlich verfrühten Applauses, aber hier hat es ja zum Glück geklappt! Ich denke, dass die meisten Konzertbesucher auch wussten, dass da noch was kommt.
Wexford Carol: Und noch ein neuer Solist: Morgan Wiltshire! Eine süße, noch sehr jung klingende Stimme. Anschließend scheint er von den beiden Daniels begleitet zu werden. Ich gewinne zunehmend den Eindruck, dass Daniel C noch eine tragende Rolle zukommen könnte, auch wenn es sich um einen Hochtöner (danke, mawi
) handelt. Das Flötensolo fand ich übrigens auch unglaublich schön, um mal ein wenig den Blick auf die beteiligten Musiker zu lenken.
Poor Little Jesus: Hier tritt Luca zum ersten Mal seit
Vespera wieder richtig in Erscheinung und liefert wie gewohnt souverän ab. Ansonsten scheint er mir für die Filmaufnahmen etwas suboptimal platziert zu sein und ist manchmal kaum zu entdecken, was irgendwie nicht zu seiner derzeitigen Rolle passt.
Sacris Solemnis: Frederick M hat eine so eigene, absolut interessante Stimme - für mich diejenige Stimme mit dem höchsten Wiedererkennungswert derzeit. Die höheren Töne scheinen von Luca (+ x?) auszugehen, sehr schön! Toll auch die Geige im letzten Teil.
Nearer My God: Hier dachte ich zuerst an den Konzertmitschnitt aus Los Angeles 2018 mit Merlin und Co. Ich weiß nicht, wie oft ich mir das schon angeschaut habe, ziemlich oft jedenfalls. Im Vergleich fand ich es diesmal etwas schade, dass die Parts nichts etwas mehr aufgeteilt waren und Luca mit Abstand am meisten zu tun hatte. Ich hätte in der zweiten Hälfte gerne mehr von Ludwik mitbekommen und hatte erwartet/gehofft, dass er die letzten Zeilen singen darf wie in Los Angeles Rocco. Beeindruckt hat mich die Stimme von Victor, wenn man sie hier z. B. mit
Once An Angel vergleicht. Kommt das wirklich aus derselben Kehle?!
Sing: Wie schon im Video von den Proben macht es einfach Spaß zuzuschauen, wie inkl. der hinteren Reihe einfach alle mitmachen können (ok, bis auf die Mini-Boys…
)
I Saw Three Ships: Zum Lied selbst gibt es wohl nicht viel zu sagen. Dieselbe Zugabe wie letztes Jahr, wird es wohl ein Dauerbrenner? Ansonsten geht mir das Herz auf, wenn die Beteiligten ihren wohlverdienten Applaus genießen – gerade bei Victor, Daniel und Dominik scheint es mir so, wobei man natürlich gleich daran denkt, dass sie nicht mehr viele Gelegenheiten in ihrer derzeitigen Rolle haben dürften und es nun umso mehr auskosten wollen.
Frohe Weihnachten!