Erst einmal habe ich wieder einmal feststellen müssen, wie viel ausschmückender deine Formulierungen sind. Meine Wortwahl fällt da irgendwie immer deutlich bescheidener und einfallsloser aus.
Filiarheni hat geschrieben:Der Sound war ausgesprochen transparent, manchmal fast schon ein wenig zu sehr, weil auch Unausgewogenheiten deutlicher hervortraten. Andererseits habe ich es sehr genossen, Stimmen, Stimmgruppen oder einzelne Details herauszuhören, die ich sonst nicht bewusst wahrnehme, weil sie so sehr mit dem Ganzen verschmelzen.
So hätte ich es formulieren wollen. Nein, aber es entspricht meiner Wahrnehmung. Und diese Transparenz hatten wir sehr positiv 2019 im Konzertsaal erleben dürfen.
Filiarheni hat geschrieben:Mit dem ruhigen und dennoch energiegeladenen Let Me Make Songs For The People, einer neuen Komposition von Robert, wurde das Konzert eröffnet, und wenn man sich den Text näher ansieht, gab es zweifellos kein geeigneteres Eingangsstück für ein Konzert, das unter derart erschwerten Bedingungen zustande gekommen war, in einer in diesem Jahr auf den Kopf gestellten Welt.
Melodik und harmonischer Aufbau dieser, ich kann es nicht anders nennen, Hymne sind konventionell. Am harmonisch interessantesten war die dritte Strophe gestaltet. Grundsätzlich folgen die Harmonien jedoch logisch aufeinander, und der Melodieverlauf ist relativ vorhersehbar, sodass man im Grunde schon beim ersten Hören mitsingen konnte. Damit unterscheidet es sich von Stücken wie z. B. Angele Dei. aber durch das wunderschöne Arrangement zog es mich sofort in seinen Bann! Liebe beim ersten Hören. Es wirkt weich und raumgreifend gleichzeitig, sofort voller Kraft und Hoffnung für die Zukunft. Der mehrstimmige Part in der zweiten Strophe verzauberte mich, und in der dritten wurde die Stimmung innig und sanft. Ein eingängiges, aber sicher nicht eintöniges Stück.
Dieser prachtvolle Auftakt stellte ganz klar, dass weder Liberas gesangliche Qualitäten noch ihr Klang während der vergangenen Monate gelitten hatten. Ich lehnte mich zurück und ließ mich zufrieden von der Musik mitnehmen, samt Gänsehaut, was uns bei diesem Konzert noch an Schönem erwartete.
Seufz! Passt alles, nur mit dem Text habe ich mich ehrlich gesagt noch gar nicht beschäftigt. Für mich kam das Lied anscheinend zu früh. Ein vorhersehbarer Liedablauf kommt ja in der Popmusik recht häufig vor und ist für mich genau richtig. Von der daher habe ich Let Me Make Songs For The People auch von Anfang an gemocht, gleichzeitig aber auch nach der Libera-typischen Besonderheit des Liedes gesucht. Elemente ihres besonderen Gesangsstils kamen zwar zum Einsatz, machten aber nur einen kleines Teil des Gesangs aus. Dies triff allerdings auch auf andere poplastige Lieder zu, wie z.B. Adoramus oder Orinoco Flow.
Filiarheni hat geschrieben:Auf If war ich vorab am neugierigsten gewesen. Dass es aus einem Film über Anne Frank stammt, bringt eine Saite in mir zum Klingen. Und der sehr empfindsame Liedtext Hand in Hand mit der schlicht gehaltenen und damit um so eindringlicheren Musik haben eine tiefe Wirkung auf mich. Das Lied hat einen intensiv sehnsüchtigen Ton, durchaus resignierend, finde ich, und dennoch meine ich einen kleinen Hoffnungsschimmer darin wahrzunehmen.
Das Original kannte ich nicht, aber die von dir beschriebene Wirkung kam bei mir genau so an.
Filiarheni hat geschrieben:Roberts Arrangement hält sich eng an dasjenige von Michael Nyman, er hat aber doch etwas verändert, so wie ich auch insgeheim gehofft hatte: Die Melancholie des Originals zumindest etwas zu mildern und dem Lied eine hellere, hoffnungsvollere Stimmung zu verleihen. Das erreicht er über den Chor, der wiederum behutsam Daniels führenden Part einhüllte.
Inzwischen habe ich mir auch das Original einmal angehört. Dieses finde ich sehr schwerfällig und die Stimme der Sängerin passt nicht so wirklich zu der jungen Anne Frank, deren Gedanken sie ja eigentlich singt. So wie Du es schreibst, so passt es auch. Liberas Version klingt weniger melancholisch, dafür etwas hoffnungsvoller, ohne dabei den eigentlichen Charakter des Liedes zu verfremden.
Filiarheni hat geschrieben:Trotzdem hätte ich mir eine wärmere, noch sensiblere Stimme gewünscht. Isaac hätte ich mir z. B. hervorragend vorstellen können,
Also das kommt jetzt nicht von mir. Ich habe das nicht gesagt, ich habe nicht Isaac gesagt, nein ich war das nicht.
Meinst Du die Stimme mit dem klagenden Charakter bei Hymn to Mary?
Filiarheni hat geschrieben:Über The Angel Gabriel wird nach meinem Eindruck nicht sehr oft gesprochen, obwohl ich fast sicher bin, dass es uns allen sehr gut gefällt.
Dewwegen hatte ich es diesmal explicit erwähnt.
Filiarheni hat geschrieben:unter dem ebenso perfekten Dirigat von Steven Geraghty, dem ich an dieser Stelle, stellvertretend für das ganze Konzert, ein Kompliment und großes Danke aussprechen möchte! Es war ein Vergnügen zu sehen, wie präzise und unaufdringlich er den Chor führte.
Stimmt, sehr dezent mit ruhigen Bewegungen. Ob ihn die Musiker überhaupt sehen konnten? Vielleicht ein wenig durch die Schneisen neben den mittleren Sängern.
Filiarheni hat geschrieben:Deep Peace gefiel mir heute am wenigsten.
Mir auch nicht so. Das Lied lässt sich auch nicht mit Weihnachten in Verbindung bringen. Mir war es an dem Abend zu aufdringlich.
Filiarheni hat geschrieben:Sing For Our World - yeah! Temporeich, rhythmisch, quicklebendig, ganz und gar nicht wie die Songs, die wir sonst von Libera gewohnt sind, nicht einmal bei ihren peppigen Liedern wie Ding Dong Merrily on High oder Three Ships. Aber das Chorarrangement funktioniert, es war definitiv Libera, die da sangen! Es war so unterhaltsam! Ein schwieriges Stück, das volle Konzentration erfordert, aber ich wette, die Jungs hatten enormen Spaß damit bei den Proben und den Konzerten. Es muss eine echte Herausforderung gewesen sein, zu so einem Groove die Bewegungslust zu zügeln, und es war auch ein seltsamer Anblick, aber gleichzeitig war die Energie, die die Jungen in das Lied legten, eben doch nicht zu übersehen! Ich konnte nicht anders, als auf meiner gemütlichen Couch ein wenig zum Rhythmus mitzutanzen, und dieses Lied brachte mich zum Lächeln und Lachen wie kein anderes. WOW
Warum fallen mir solche Worte nicht ein?
Filiarheni hat geschrieben:Aber oh, Robert, was machst du? Du veröffentlichst gleichzeitig zwei Lieder mit solch ähnlichen Titeln wie Let Me Make Songs for the People and Sing For Our World? Wie soll ich das jemals, ohne zu stocken, runterrasseln können?!
Ähnlich? Das einzige gemeinsame Wort ist "for". Aber wir können ja noch Sing for ever, Sing the Story, Sing Lullaby, Song of Joy und Song of Life mit dazu nehmen.
Filiarheni hat geschrieben:aber zusammenfassend kann ich nur sagen, dass das Konzert nicht nur musikalisch ein Genuss war, sondern mir auch ein Gefühl der Erleichterung und Sicherheit verschafft hat, dass Libera durch das Corona-Desaster keinen Schaden genommen hat.
Die Sorge war groß und besteht bei mir noch immer. Sicherlich auch, weil ich keine Ahnung habe, wie die Proben und der Kontakt zu den Kindern überhaupt funktionieren. und vor allem, wie soll die Gemeinschaft funktionieren, wie sollen die Kleinen in die Gruppe reinwachsen, wenn es gar keine wirklichen Gelegenheiten gibt sich gegenseitig kennen zulernen? Hoffen wir also, dass es auch weiterhin funktioniert.