Filiarheni hat geschrieben:Ich wollte nur kurz Bescheid geben, dass ich hier erst mal nix lese, weil sich bei mir mittlerweile so viele Gedanken angesammelt haben, dass es doch auf eine Review hinausläuft, ich aber noch nach der Zeit dafür suche.
Na klar, wie immer es bei dir passt! Je länger sich unsere Auswertung hinzieht, umso einfacher lässt sich die Zeit bis zum nächsten Ereignis, welcher Art auch immer, überbrücken.
Filiarheni hat geschrieben:Bei dieser Gelegenheit Dank an mawi für das Vorab-Weihnachtsgeschenk in Form neuer Smileys. Die animierten sind wegen der Unruhe und der Aufmerksamkeit, die sie auf sich ziehen, nicht so meins. Daran, dass ich oben doch einen verwendet habe, seht ihr meine Verzweiflung ... Ansonsten finde ich die Aufstockung super. Besonders einen Denksmiley hatte ich immer vermisst.
Ich habe mir ein wenig Zeit genommen, die Versionen von Vespera auf "Luminosa" und "If" zu vergleichen. Während ich vor einigen Tagen meine ersten Gedanken zum Album verfasst habe, ist mir unter all den Eindrücken und der Vielzahl an zu behandelnden Liedern doch Vieles entgangen, denn man kann doch einige recht deutliche Unterschiede entdecken, die ihr ja teils auch schon thematisiert habt (z. B. zusätzlicher Halbton bei "Ut solita clementia", helle und tiefe Stimmen singen die einleitenden lateinischen Zeilen gemeinsam).
Am Ende der ersten Strophe sang Steven Geraghty, wenn mich meine Ohren nicht täuschen “Would be our guard and keeper now”, während Luca die klassische englische Übersetzung des Textes des Hymnus Te lucis ante terminum wählt: “Woul’st / Wouldst be our guard and keeper now”. Zwar kein gravierender Unterschied, aber irgendwie ist altertümliche Sprache in modernen Interpretationen mit jungen Sängern doch ein schöner Kontrast.
In der zweiten Hälfte der zweiten Strophe ("The stars shine out your glorious light. Shine through our gloom and take us on high") ist in der neuen Fassung auf "If" der Chor maßgeblich beteiligt - zunächst nur intervallartig, um dann am Ende in Lucas Gesang einzustimmen. Auf "Luminosa" scheint mir diese Strophe wie schon die erste Strophe weitgehend nur von Steven vorgetragen zu werden.
Spannend finde ich dann auch den Übergang vom zweiten Refrain in den lateinischen Text, der auf "Luminosa" noch höchst dramatisch mit einer Art Paukenschlag (zumindest ist ein Schlaginstrument involviert) erfolgt, auf "If" wurde hierauf hingegen verzichtet. Mit dem plötzlich so energetisch und laut vorgetragenen "Sancto" verliert diese Stelle aber auch auf "If" kaum an Dramatik. Im Verlauf des lateinischen Textes scheinen nun auch die tieferen Stimmen bis zum Ende weitgehend präsent zu bleiben, während diese auf "Luminosa" nach dem Beginn etwas in den Hintergrund geraten. Dieser zweite Refrain klingt dann durch diesen Gegensatz von hohen und tiefen Stimmen für mich auf "If" alles in allem deutlich dramatischer, sicherlich auch deshalb, weil Daniel Catalogna hier nicht nur einmal (wie bei "Luminosa"), sondern gleich zwei mal das High solo nach "Sancto spiritu" vortragen darf.
Ich muss nun nochmal beide Stücke auf mich wirken lassen und überlegen, was diese Änderungen (und viele andere kleine Details, die ich sicher überhört habe) nun aus dem Lied machen. Mein erster Eindruck ist, dass Vespera nun etwas "gefälliger", eventuell "gleichförmiger" klingt, da einige deutliche Kontraste im Verlauf des Liedes wegfallen oder abgeschwächt werden. Hinzu kommt, dass die Stimmen deutlich präsenter sind und auch hier gewisse Gegensätze zwischen Stimmen und Instrumenten einerseits und hohen und tiefen bzw. lauten und leisen Stimmen wegfallen bzw. sich etwas annäheren, wenn man den Verlauf des Liedes insgesamt betrachtet.
Ich glaube, mir gefällt das "alte" Vespera insgesamt derzeit noch etwas besser, aber das kann sich auch schnell ändern.
Inzwischen sind jetzt auch die CDs inklusive der von den Japanern versprochenen Goodies eingetroffen. Allerdings habe ich von der japanischen Ausgabe jetzt mehr als benötigt. Braucht noch jemand eine?
@Manuel: Nun finde ich Gelegenheit auch auf deine Eindrücke zur CD einzugehen. Sicherlich werden sich manche davon im laufer Zeit noch ändern, mir geht es zumindest teilweise so.
Manuel hat geschrieben:Once An Angel Gleich zu Beginn bin ich etwas hin- und her gerissen. Für mich herausragend sind natürlich die Lyrics. Musikalisch ist es eines der Lieder, die mich dagegen etwas weniger „abholen“. Insbesondere mit dem Refrain kann ich mich nicht so ganz anfreunden, es wirkt auf mich relativ eintönig.
Bereits beim Lesen des Textes hatte ich mich gefragt, wie man die Worte „Once an angel, such an angel“ harmonisch arrangieren kann. Es ist für mich tatsächlich die Stelle, die am wenigsten harmonisch rüberkommt. Wie bei manch anderen Liedern von Libera auch hilft mir jedoch, das Lied mit einem anderen Bewusstsein zu hören und auch etwas leiser. Dann entfaltet sich bei mir die Wirkung besser.
Manuel hat geschrieben:If Hier wage ich mich mal gaaanz weit aus der Deckung: es ist der titelgebende Song, die Lyrics sind berührend, der Song erfreut sich nach meinem Eindruck allgemein großer Beliebtheit – und doch ergeht es mir ähnlich wie bei Once An Angel, denn der Funke mag einfach nicht überspringen! Als bekannt wurde, dass If auf der Trackliste steht, keimte in mir die Hoffnung, dass LIBERA hieraus etwas ganz Eigenes kreieren würde, denn mit der Originalfassung (die ich vorher nicht kannte) konnte ich leider von Anfang an recht wenig anfangen. In der nur wenig abgewandelten Form ist mir das Lied weiterhin zu behäbig, bedrückend, irgendwie zu theatralisch vorgetragen (wenn auch weniger extrem als im Original). Vielleicht hätte ich mir auch einen anderen Solisten gewünscht, der mich mit seiner Stimme mehr gefangen nimmt und mich „zwingt“, ihm trotzdem genussvoll für viereinhalb Minuten zu lauschen.
Es ist immer leicht Worte der Begeisterung zu formulieren, aber es fällt oft schwer Formulierungen zu finden, für das was einem nicht so gefällt. Drum finde ich es aber gerade gut, wenn man auch darüber spricht bzw. schreibt. Ich selber habe gar nichts dazu geschrieben, weil ich nicht wusste wie. Irgendwie habe ich mich mit dem Lied, seiner Wirkung und dem Solisten arrangiert, ohne das Lied in allen Facetten zu lieben. Ich habe beim hören ein Bild vor Augen, eines aus dem Video von Wonderful World, wie Issac singend aus dem Fenster blickt. Nicht dass ich mir jetzt Isaac als Solisten gewünscht hätte, es diese Nachdenklichkeit und Sehnsucht aus dieser Szene passt gut zu dem Lied.
Manuel hat geschrieben:Cum Dederit Ich finde, man hört dem Lied deutlich an, dass es vor über 300 Jahren komponiert wurde. Eine mutige Wahl, denn hier entscheidet einzig die stimmliche Darbietung, ob so ein Lied im Jahr 2021 auf einem so vielfältigen Album überzeugen kann oder gnadenlos untergeht. Mich hat es sehr überzeugt! Eine wunderbare Gelegenheit für Dominik, uns von seinen stimmlichen Qualitäten zu überzeugen. Großartig untermalt von den Streichern und dezent vom Chor begleitet ist Cum Dederit bislang eines meiner Favoriten des Albums.
+1
Manuel hat geschrieben:Total Praise Im SJSS-Konzert fand ich übrigens vor allem das recht deutlich vernehmbare, langgezogene „Amen“ (Luca?) im vorletzten „Amen, amen“ sehr ergreifend, was leider in der Studio-Aufnahme für mich zu sehr in den Hintergrund rückt. Einziger Kritikpunkt.
Ich hatte doch das Gefühl, dass irgendeine Kleinigkeit anders ist... Ändert aber nichts daran, dass ich weiterhin kein Freund dieses Liedes bin.
Manuel hat geschrieben:Ave Maria (Schubert) Die Fassung von Schubert ist mir auf Grund des vollständigen Textes insgesamt die liebste. Mir gefällt die stimmliche Darbietung von Tadhg hier schon deutlich besser als beim Online-Konzert, aber zwangsläufig bleibt Tom DL für mich hier der Maßstab, dem nach meinem Empfinden die sensiblere Darbietung gelungen ist. Zudem scheint mir in der vorliegenden Fassung der Text stellenweise etwas verwaschen wiedergegeben zu werden.
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich jetzt erst realisiert habe, als ich den Text des Liedes ohne die gesanglichen Erweiterungen bzw. Wiederholungen gesehen habe, dass es sich um das „Gegrüßet seist du Maria“ handelt, das sich als Gebet aus der Kirche kenne. Thomas Delgado-Little ist sicher ein Maßstab für sich. Wobei, sensibel? Ein Junge der Gläser zersingen konnte? Die Entwicklung von Thomas hatte mich damals beeindruckt, vom verunsicherten kleinen Sänger bis zum zum selbstbewussten nicht mehr ganz so kleinen Sänger. Tadhg ist da bislang weniger in Erscheinung getreten und ja, seine Stimme ist sicherlich ein wenig gewöhnungsbedürftig, ein wenig die einer alternden Sopranistin. Das soll Tadhg jetzt aber bitte nicht als Kritik auffassen.
Manuel hat geschrieben:Sing For Our World Die Hoffnung, die Dunkelheit einfach wegsingen zu können und alle Menschen über die Musik zusammenzubringen, der optimistische Blick in die Zukunft mit fröhlichen Klängen, dass ist es, was ich an dieser Stelle brauchte!
Sehr schön formuliert.
Manuel hat geschrieben:Vespera Umso mehr freut mich, dass „Small Daniel“ wie bei Carol Of The Bells im SJSS-Konzert wieder einen kleinen Solopart übernehmen durfte. Ich bin gespannt, ob wir es hier womöglich mit einem Solisten der neuesten Generation zu tun bekommen.
Aus den „Hochtönern“ (wie ich sie nenne) werden eher selten „echte“ Solisten, aber ausschließen kann man es natürlich nicht. Wir dürfen mit Spannung erwarten, wer die hiesige Generation beerben wird. Es geht ja immer sooo schnell.
Manuel hat geschrieben:O Lord Support Us Das Gebet stammt vom 1890 verstorbenen und 2019 heiliggesprochenen John Henry Kardinal Newman, ein über 130 Jahre alter Gebetstext also. Aus einem alten Gebet eine moderne musikalische Interpretation für einen Chor zu entwickeln stelle ich mir extrem anspruchsvoll vor. Das hieraus entstandene Stück ist es eine recht sonderliche Mischung aus Gebet und Gesang, die mich vermutlich gerade deswegen mit den ersten Tönen in seinen Bann zog. Robert gelingt es dann auch noch, der zweiten Strophe eine zusätzliche musikalische Richtung zu geben, absolut beeindruckend! Dominik leistet hier als Solist wieder extrem gute Arbeit und hier hätte ich mir keine passendere Stimme wünschen können.
Mit deiner Beschreibung klingt das Lied für mich noch einmal interessanter. Spätestens bei solchen Liedern beweist Libera, dass sie nicht nur leicht zu hörende Lieder können, sondern auch sehr anspruchsvolle Lieder, die weit weg sind von seichter Unterhaltung.
Manuel hat geschrieben:Sacris Solemnis Nach Vespera die nächste Neuvertonung vom Album Luminosa. Es hat mich wahnsinnig gefreut im Booklet zu sehen, dass Freddie hier die Soloparts am Anfang und Ende übernommen hat. …. Seine Stimme würde ich als gradlinig und zugleich gefühlvoll bezeichnen, die Aussprache des Textes ist sehr präzise …. .... Andererseits haben wir so eine Variante vor uns, die nochmals stärker von den Stimmen lebt. Schön, zukünftig auf beides zurückreifen zu können.
Bei seiner Rede im letzten Jahr fand ich seine präzise Aussprache auch schon sehr angenehm. Es ist schön, dass es beim Singen genauso ist. Leider weiß man bei solchen kurzen Soloeinsätzen nicht, ob der entsprechende Sänger auch längere Solos meistern würde. Wünschen würde ich es mir hier auch.
Manuel hat geschrieben:Deep Peace (Gaelic blessing) Zwei Solisten mit völlig unterschiedlichen Stimmen singen dieselben Zeilen eines so besinnlichen, friedvollen Songs, das ist doch gleich doppelt schön! Von allen Luca-Solos auf dem Alben gefällt mir dieses hier am besten. Ich mag die kleinen Pausen, die er nach „Deep Peace“ zwischen den Wörtern einbaut. Ein längeres Solo von Neo habe ich mir sehr gewünscht, nachdem er bereits im Online-Konzert beim selben Song zumindest eine Zeile singen durfte. Nun hat es – vermutlich gerade noch rechtzeitig – tatsächlich geklappt. Es ist fast, als sei das Lied für seine Stimme geschrieben worden. In den Sinn kam mir noch, wie es klingen würde, wenn Luca und Neo jeweils abwechselnd eine Zeile singen würden.
Für mich kommt das Solo von Neo leider zu spät und damit meine ich nicht die zeitliche Abfolge im Lied. Ich hatte in der Vergangenheit bei kurzen Einsätzen von Neo auch wahrnehmen können, dass er durchaus eine gute Stimme hat, aber hier hätte ich als Aufnahmeleiter auf eine Neuaufnahme mit besserer Stimme bestanden. Aber das ist meine persönliche Wahrnehmung.
Manuel hat geschrieben:Home Ich hätte nicht gedacht, dass ich es jemals schreiben würde (und es soll keinesfalls so verstanden werde, dass ich ihn nicht gerne höre, denn das Gegenteil ist der Fall), aber trotzdem: Ach Mensch, wieso denn schon wieder Luca?? Das Lied kennt man ja bereits vom Album Hope und ich konnte im Vergleich keine großen Unterschiede feststellen, insofern handelt es sich um eine gute Neuvertonung. Was ich jedoch festgestellt habe: Mir hat Ciaran Bradbury-Hickey für diesen Song tatsächlich deutlich besser gefallen, denn er schien mir stärker präsent zu sein. Er dürfte bei der Aufnahme ja vermutlich ca. 14 gewesen sein, Luca hingegen ca. 11. Bei diesem Lied funktioniert eine etwas reifere Stimme für mich besser, glaube ich. Ich lege mich fest: aus einem Gefühl heraus hätte ich für diesen Song gerne Oliver WR gehabt!
Immerhin haben wir in dem Interview mit Sam Coates erfahren, warum Home jetzt noch einmal veröffentlicht wurde. Wenn auch zwischen den Veröffentlichungen keine zehn Jahre liegen. Ich finde auch, dass Ciaran angenehmer zu hören ist, da er wesentlich fließender und weicher gesungen hat, was auch gut zu seinem eher verschlafen wirkenden Ausdruck passte. Luca klingt , ja wie soll man das ausdrücken, etwas zu wach???.
Manuel hat geschrieben:Lux Aeterna Meine Einschätzung zu diesem Lied möchte ich gerne noch etwas zurückhalten. ... Es ist einfach ein sehr besonderes Lied, welches ich erst einmal in voller Länge gehört habe und welches ich noch eine Weile als besonderen Schatz hüten möchte, den man sich nur in besonderen Momenten anschaut (oder hier: anhört) ...
Auch wenn ich es anders formuliert habe, so scheint der Eindruck von dem Lied doch der gleiche zu sein. Ein sehr besonderes Lied, dem besondere Aufmerksamkeit gebührt, und dem man sich den passenden Moment zum hören aussuchen möchte.
Manuel hat geschrieben:Wir hören Oliver WR als Solisten, womit einer meiner sehnlichsten Solisten-Wünsche in Erfüllung gegangen ist.
Ein zartes Gesicht mit einer feinen Stimme. Oliver Watt-Rodriguez gefällt mir sehr in dieser besonderen Solistenrolle. Sanft und geheimnisvoll zugleich.
Zufällig fiel mein Blick vorhin noch einmal in die auf der Vepackung aufgedruckten Namensliste der am Album beteiligten Mitglieder von LIBERA (ich hatte bisher mehr auf die Angaben im Booklet geachtet).
Demnach scheinen auch mehrere (mutmaßliche) Alumnis beteiligt gewesen zu sein. Bei einigen ist das Mitwirken vielleicht weniger überraschend, da sie bereits / noch beim SJSS-Konzert im Dezember 2020 dabei waren (Alex Montoro, Camden Stewart), andere sind jedoch letztmalig beim Apart but together-Konzert im Sommer 2020 in Erscheinung getreten (Samuel Francis-Collins, Alex Gula, Alessandro MacKinnon-Botti). Zudem wird auch Isaac London aufgeführt.
Ich bin gespannt, wen davon man in zwei Wochen beim Konzert möglicherweise entdecken kann.
Manuel hat geschrieben:Zufällig fiel mein Blick vorhin noch einmal in die auf der Verpackung aufgedruckten Namensliste der am Album beteiligten Mitglieder von LIBERA ....... .....Zudem wird auch Isaac London aufgeführt.
Isaac? Hat hier jemand Isaac gesagt? Wird man den denn nie los ??? Nein, das möchte ich gar nicht, ich freu mich ihn immer noch in der Nähe von LIBERA zu wissen, oder dabei. Ich glaube, der Isaac hat auch schon einen festen Platz im Booklet.
Über Alessandro freue ich mich natürlich auch, ja auch die anderen, aber wenn alle für immer bleiben wird es ja irgendwann ein wenig voll.
Manuel hat geschrieben:Nearer My God Gerne würde ich wissen, wer von den übrigen Solisten welchen Part übernommen hat. Ich hoffe sehr, dass uns dieses Stück mit denselben Sängern im Dezember im Konzert präsentiert wird. Das Zusammenspiel der Sänger schaue ich mir in der auf Video gebannten Vorführung 2018 in Los Angeles immer wieder gerne an.
Nachdem Nearer My God auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin nun tatsächlich beim SJSS-Konzert Anfang Dezember dabei war, habe ich einmal versucht, die stimmliche Besetzung zwischen Album und Konzert zu vergleichen. Ich vermute demnach, dass wir es beim Konzert mit der identischen Besetzung zu tun haben.
... mal explizit verlinke, bleibt nur noch gut die Hälfte des Albums übrig. Damit aber niemand sich in einem Hin- und Herblätterchaos verirrt, zitiere ich das dort zu den Liedern Gesagte in Spoilern (ach, ich liebe diese Spoilerfunktion, die zahlt sich grade so richtig aus!).
Vorweg eine Anmerkung zur Soundtechnik des Albums: Anfangs war ich sehr begeistert, aber mittlerweile bin ich nicht mehr ganz sicher, ob mir der Klang nicht schon zu überklar ist. Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber ich meine, dass „Hope“ etwas weicher klingt.
Once an Angel
Spoiler:
Once an Angel Musik & Text: Robert Prizeman Arr.: Sam Coates
Album Es ist das Eingangslied für "if", und mir leuchtet diese Entscheidung ein. Es wirkt wie ein Vorwort von Robert, in dem er sein Leid über den bevorstehenden Abschied und seinen Wunsch, dass Libera auch nach ihm fortbesteht, darlegt, um dann, nachdem dieser für ihn so wichtige Punkt erledigt ist, mit dem nachfolgenden Let Me Make Songs for the People umzuschwenken auf: "Und jetzt lasst uns tief in die Musik eintauchen und in vollen Zügen genießen!" Das Stück ist voller Wehmut, und dennoch finde ich Trost in der nüchtern analytischen Herangehensweise, es direkt und gänzlich auf Roberts Situation zu beziehen. M. E. hätte er seine innige Zuneigung zu Libera nicht besser ausdrücken können als mit diesem Lied. Once an Angel ist viel schöner und weniger traurig, als ich erwartet hatte. Sam hat ein wundervolles Arrangement dazu geschrieben. Er verwendet Libera'sche Stilmerkmale, z. B. mystische Klänge, aufblühende Chorharmonien, Letztere vor allen Dingen im späteren Verlauf. All das findet jedoch zurückhaltender statt als gewohnt. Sehr angemessen gestaltet und ganz bestimmt ein gutes Zeichen für die Zukunft. Danke, Sam! Besonders liebe ich die perkussiven Klänge, die bei mir eine Assoziation zu glühenden Kügelchen auslösen. Sie wirken fast wie kleine Sterne, schweben durch die Luft. Es ist ein besinnliches Lied mit einem ergreifenden Duett von Victor und Daniel W. (jedenfalls vermute ich mal, dass auch auf dem Album Daniel die zweite Stimme singt. Einmal mehr muss ich mich beschweren, dass der Duettpartner weder im internationalen noch im japanischen Booklet gewürdigt wird. Ich verstehe es nicht. ) Jedenfalls war es absolut richtig, die Soli dieses wichtigen Liedes mit zwei langjährigen, festen Säulen von Libera zu besetzen. Verständlicherweise steht das Stück in Moll. An der Stelle "long ago" wird noch ein Dur- zu einem Mollakkord abgeschattet, was die resignierte Stimmung noch einmal verstärkt. Und doch funkelt das ganze Lied und vermittelt Helle und Hoffnung, ganz abgesehen von dem traurigen Grund für seine Existenz. Ein Gänsehautlied. Victor hat seine Gesangstechnik auf jeden Fall verbessert. Ich bevorzuge klare Stimmen grundsätzlich gegenüber den hauchigen und finde die Entwicklung zu einer "direkteren" Stimme sehr angenehm. Er klingt jetzt richtig gut.
Let Me Make Songs Musik: Robert Prizeman Arr.: Sam Coates Text: Frances Ellen Watkins Harper Kompositorisch ist nicht viel dran, es ist, wie schon damals nach der Uraufführung geschrieben, sehr vorhersehbar, sodass Mitsingen praktisch bereits beim ersten Hören möglich war. Aber ich glaube auch, dass es Robert gar nicht um eine toll ausgefeilte Komposition ging, sondern tatsächlich um einen song for the people, Musik, die sich nicht auf ein Podest stellt, sondern die alle anspricht, die alle verstehen, die eingängig genug ist, um sie für jeden mitsingbar zu machen, die also alle Menschen einschließt, so wie es der Text auch aussagt. Geschrieben vielleicht unter dem Eindruck der Pandemie, die Menschen global zusammen-, aber leider auch auseinandergebracht hat; vielleicht aber auch als Roberts Rückblick auf das, was sein Leben ausgemacht hat.
Angelegt und von Sam entsprechend arrangiert ist es als Hymne, mit sattem Orchester- und Chorton, farbenprächtig und warm, und auch wenn Roberts Komposition dieses eine Mal in die Kategorie „konventionell“ gehört, so gelingt es dem Lied doch, Gänsehaut zu verursachen. Eins, das man ganz laut aufdrehen kann! :green: Die ersten beiden Zeilen („Let me make songs for the people / Make songs for the old and young“) erscheinen mit deutlich betonten Akkorden wie ein Statement, das direkt klarstellt, worum es geht. Bei der Wiederholung etwas später wird dies musikalisch noch einmal verstärkt. Auf Soloparts wurde verzichtet, stattdessen gibt es vielfältige Konstellationen in der Anzahl der Sänger und der Stimmenbeteiligung im Laufe des Stücks, und dadurch bleibt das Interesse beim Hören erhalten. Der Chor singt ausgesprochen emphatisch, mit strömendem Legato und wiederum sehr akzentuiert, wo es erforderlich ist. Super gesungen! Es ist jedenfalls ein sehr angenehm klingendes Lied, das ich mag, wenn ich es mir auch nicht sehr häufig anhöre. Harper‘s Text finde ich sehr schön. Hier die Worte, die mich besonders berührt haben:
„... where music soothes all our sorrows ‘til war and hurt shall cease and hearts of men grow tender and girdle the world with peace”
(“wo Musik all unsere Sorgen lindert, bis Krieg und Schmerz aufhören und die Herzen der Menschen sanft werden und die Welt mit Frieden umgürten.“
If
Spoiler:
If Musik: Michael Nyman Text: Roger Pulvers
Album Ich hatte schon im Konzertbericht 2020 kommentiert, wie sehr mir dieses Lied unter die Haut geht. Da das damals Gesagte auch heute noch gilt, packe ich den entsprechenden Auszug in einen Spoiler.
Auf If war ich vorab am neugierigsten gewesen. Dass es aus einem Film über Anne Frank stammt, bringt eine Saite in mir zum Klingen. Und der sehr empfindsame Liedtext Hand in Hand mit der schlicht gehaltenen und damit umso eindringlicheren Musik haben eine tiefe Wirkung auf mich. Das Lied hat einen intensiv sehnsüchtigen Ton, durchaus resignierend, finde ich, und dennoch meine ich einen kleinen Hoffnungsschimmer darin wahrzunehmen. Alles zusammen ruft unaufhörlich dieses "Warum" auf den Plan. Meine Gefühle in Bezug auf diesen Song sind jedoch nicht nur mit dessen historischer Realität verknüpft, sondern gleichermaßen mit heutigen Dingen. Roberts Arrangement hält sich eng an dasjenige von Michael Nyman, er hat aber doch etwas verändert, so wie ich auch insgeheim gehofft hatte: Die Melancholie des Originals zumindest etwas zu mildern und dem Lied eine hellere, hoffnungsvollere Stimmung zu verleihen. Das erreicht er über den Chor, der wiederum behutsam Daniels führenden Part einhüllte. Aus: viewtopic.php?f=8&t=334&start=10 (29.12.2020) Eine Assoziation, die ich schon frühzeitig hatte, möchte ich erwähnen. Das hörbar gemachte Metrum, d. h. die deutlich zu spürenden, kontinuierlich durchgehaltenen, regelmäßigen Viertel in der Orchesterbegleitung und die Art, wie es bereits in Michael Nymans Komposition gesetzt wurde, lässt mich an den menschlichen Pulsschlag denken. Aus purer Neugier habe ich mal das Tempo gemessen, und es beträgt ca. 70 Schläge pro Minute. Soweit ich weiß (bin keine Fachfrau!), entspricht das mehr oder weniger dem Durchschnitt des Normbereichs für einen Erwachsenen. Was Absicht betrifft, bin ich nicht sicher, wie könnte ich auch. Aber wir haben es hier mit einem philanthropischen Lied zu tun, und die Interpretation als Herzschlag finde ich schon interessant. Darin liegt auch etwas von "Bleib dran, gib deine Hoffnungen nicht auf, solange du lebst!" Daniel singt If hier um Welten besser als 2020 im Christmas Concert, und darüber bin ich so glücklich! Seine Stimme ist sehr sanft und erinnert mich an Baumwollflocken: mit einem stabilen, klaren Kern, aber weich umhüllt. Auch die Art, wie er singt, gefällt mir, sie ist unaufgeregt und schlicht. Vollkommener Genuss. Nirgends habe ich Daniel je besser gehört. Er war gut, aber nie so gut wie hier. Natürlich ist er jetzt älter. Er scheint das Lied besonders behutsam zu singen, als ob es ihm ein Anliegen wäre, dessen tiefer Bedeutung gerecht zu werden. Mit dem Album "if" ist das Lied If für mich perfekt.
Cum Dederit
Spoiler:
Cum Dederit Musik: Antonio Vivaldi Arr.: Sam Coates Text: Trad.
Album Die Geschichte von der Ballade, die keine war. Rein musikalisch erinnert mich das Lied an Three Ravens. Das liegt an der irgendwie unheimlichen Stimmung, dem gleichen punktierten Streicherrhythmus, der das Lied antreibt, an der sich durch das An- und Abschwellen der Chorstimmen aufbauenden Dramatik, einer unterschwellig bedrohlichen Atmosphäre und der Behandlung von Lead- und Chorparts. Eine gewisse Düsternis liegt bereits in Vivaldis Komposition, die in Liberas Fassung verstärkt wird, wobei ich mir nicht sicher bin, ob der Text diese Stimmung tatsächlich hergibt. Auf jeden Fall ist Liberas Version in jeder Hinsicht elektrisierend. Sams atemberaubendes Arrangement! Ich kann mich nur wiederholen: Wie glücklich können wir alle uns schätzen, dass wir ihn haben! Etwas Geheimnisvolles, Rätselhaftes, das ich immer in Dominiks Stimme höre, passt jetzt exzellent gerade zu dieser Musik. Im direkten Vergleich ziehe ich die Live-Aufführung vor: Dominiks Stimme hat inzwischen ein dunkleres Timbre angenommen, das dem Arrangement besser entspricht. Auch nimmt sich die Albumfassung etwas zurück.
Total Praise Musik & Text: Richard Smallwood Arr.: Adam Sztaba, Robert Prizeman Dieses sehr kurze Lied fällt mir nie auf. Aber wenn es mir über den Weg läuft, höre ich es gerne. Von einem A-cappella-Solo – hier von Daniel W. gesungen – entwickelt sich das Lied langsam bis zu maximaler Klangfülle. Dort strahlt das Lied dann eine wundervolle in sich ruhende Freude aus, und dieses Gefühl ist der Grund dafür, dass mir das Lied doch immer wieder gefällt. Melodisch unscheinbar, lebt Total Praise für mein Empfinden allein von seinen Harmonien. Die Coda, in der sich das Wort „Amen“ immer weiter nach oben schraubt, ist wunderschön.
Ave Maria (Schubert) Musik: Franz Schubert Arr.: Robert Prizeman Text: Trad. Obwohl ich Schubert eigentlich liebe, spricht mich sein Ave Maria - das ursprünglich gar kein Ave Maria war – nicht an. Allerdings gefallen mir Roberts Chor- und Orchesterarrangement sehr wohl. Tadhgs Stimme klingt immer wieder sehr schön, aber dieses „immer wieder“ ist es halt: Der Klang ist nicht ausgewogen, ab und zu entgleitet er ihm. Meinem Eindruck nach liegt das an Tadhgs früher schon recht ausgeprägter Nervosität; er singt allzu vorsichtig, auch was die Aussprache betrifft, tut sich damit jedoch keinen Gefallen. Daran sollte er arbeiten, denn grundsätzlich ist er, wenn man die Aufnahme mit dem Online-Konzert von 2020 vergleicht, auf einem guten Weg. Das Lied ist allerdings auch sehr anspruchsvoll, und Tadhgs Legato ist fabelhaft.
Sing for our World
Spoiler:
color=#0000FF]Sing for our World Musik & Orig.-Text: Elwin Hendrijanto Translation & addit. words: Robert Prizeman & Dominic Ferris[/color]
Album Hey, das ist das zweite Stück, bei dem man mitrocken muss, und sei es zu Hause auf dem Sofa! Es sprüht vor Leben! Obwohl die Studio-Aufnahme schon mitreißend ist, denke ich doch, dass es eher ein Live-Song ist, also auf zum ...
Konzert ... um dort von der Energie überwältigt zu werden, die vom Chor übersprang! Das Lied ist sehr abwechslungsreich, und Libera brachte das tolle Arrangement glänzend zur Geltung. Great groove, boys!
Nearer My God
Spoiler:
Nearer My God Musik: Lowell Mason Arr.: Robert Prizeman Text: Sarah Flower Adams
Album Kein anderes Lied löst so zwiespältige Gefühle in mir aus. Das Lied steht voll in Dur und wird üblicherweise auch so harmonisiert (und ich mag Moll bzw. einen Mix), seine Melodie finde ich uninteressant, es spricht mich musikalisch einfach nicht an. Seltsamerweise kann ich jedoch sehr wohl nachvollziehen, dass es einen in schweren Zeiten trösten kann. Na ja, was keine andere Version bei mir geschafft hat, wurde durch Libera vollbracht! Ein Favorit wird es für mich nie, aber Liberas Version ist die einzige, die ich mir von Anfang bis Ende anhöre. Mit sehr geringer instrumentaler Begleitung haben wir hier ein sehr stimmungsvoll gesetztes Vokalquintett. Die Intensität wird nach und nach durch einen einzelnen Solisten am Anfang bis zu allen fünf am Ende aufgebaut, bis es wieder auf einen Solisten zurücksinkt. Auf dem Album singen Luca, Victor, Mathias, Dominik und Benedict B.
Vespera
Spoiler:
Vespera Musik: Robert Prizeman Words: Trad. & Robert Prizeman
Album Vespera + ich = Freunde für die Ewigkeit! Ja, ich hatte mir Sorgen gemacht. Die ursprüngliche Version von 2001 strahlt 100 % positive Energie aus - würde sich das mit der Neuauflage ändern? Zu meiner großen Freude und echten Erleichterung waren meine Befürchtungen unbegründet. Ich bejahe die neue Version voll und ganz, sie nimmt mir nichts von meinen vorherigen Gefühlen, die ich beim Hören dieses Liedes so liebe. Das Arrangement ist nach wie vor traumhaft schön, nun aber tiefer, weiter und ausgearbeiteter, und doch ist es immer noch unverkennbar das alte, einzigartig atmosphärische Vespera! Der typische Sound der anfänglichen Keyboardakkorde, der für mich unverzichtbar für diese Stimmung ist, wurde nicht angetastet, also sehe ich es offenbar nicht allein so, was ich als schön und irgendwie auch als beruhigend empfinde. Jedenfalls bin ich sehr glücklich auch mit der heutigen Fassung! Als ich das Lied auf dem neuen Album zum ersten Mal hörte, musste ich unwillkürlich lächeln, so gut fühlte es sich an, und ein völliges Wohlgefühl breitete sich in mir aus. Ein winziges melodisches Element in der gregorianischen Einleitung wurde jedoch verändert, nur scheinbar eine Bagatelle, denn es fällt sehr auf und beeinflusst in der Tat die Stimmung an dieser Stelle. Ich hatte es früher schon einmal erwähnt: Es handelt sich um die Umwandlung des früheren, vor allem aber originalen Ganzton- in einen Halbtonschritt, der bei mir einen Anflug von Wehmut auslöst. Interessanterweise betrifft es genau das Wort "clementia" (Gnade, Güte, Schonung). Warum eine solche Änderung? Ich frage mich, ob Robert hier ganz bewusst ein subtiles Zeichen gesetzt hat, eine Mischung aus Hoffnung und Resignation angesichts seiner Krankheit. Das ist meine ganz eigene Spekulation, aber da Künstler sich durch ihre Kunst ausdrücken, wer weiß? Und es muss einen Grund für diese seltsame Änderung gegeben haben. Luca und Daniel C. sind das ideale Team für Vespera. Lucas gelassen geführte, kristallklare Stimme passt ausgezeichnet zu dem Lied, und Daniel C. ist schlicht grandios in den Vokalisen! Der Song wurde auch erstklassig produziert. So wirkt z. B. der Übergang zum ersten Refrain wie eine sanfte Landung, herrliches Gefühl. Sehr gut auch die nahtlose Übernahme des Endtons von Luca durch Daniel C. in dessen letzter Vokalise. Im Gesamteindruck ist die Version von 2001 schwerelos, spiritueller und entfernter, während die heutige geerdeter ist, realer und näher. Demnach ja, sie unterscheiden sich schon, aber die spezifische Atmosphäre, das ist mir klar geworden, kann diesem Lied nicht genommen werden, da sie schon in der Komposition angelegt ist. [...] Vespera hat mit der neuen Fassung nicht das Geringste seiner faszinierenden Durchsichtigkeit eingebüßt.
O Lord Support Us Musik: Robert Prizeman Text: St. John Henry Newman Dessen Snippet hatte bei mir das meiste Interesse geweckt, und ich wurde nicht enttäuscht. Ein eindrucksvolles, ausgesprochen schönes Lied! Der kurze Text ist ein Gebet, in dem mit intensiven Bildern die Hoffnung auf Gottes Beistand in und nach diesem Leben und die Sehnsucht nach Ausruhen ausgedrückt wird. Vor Roberts persönlichem Hintergrund – wir wissen nicht, wann er die Musik komponiert hat, aber ich denke schon, dass die Wahl des Textes ihren Grund hatte – stimmt er sehr nachdenklich. Aber die Musik ist nicht traurig, sondern beunruhigend und beruhigend zugleich … überraschende melodische und harmonische Wendungen wirken wie ein Abenteuer, das auf einen wartet und von dem man nicht weiß, was es einem bringen wird, auf das man aber doch neugierig ist. Bei all dem hat das Stück jedenfalls eine ganz klar positive Grundhaltung. Der Chor singt die in dem beschriebenen Sinn sehr gut passenden träumerischen Harmonien wunderschön. Eine echte Gänsehautstelle ist „(until) the fever of life is over“.
Bei „Our work is done“ würde man auf „done“ einen eindeutigen Schlussakkord erwarten. Nicht so hier: Die Worte werden harmonisch in eine andere Richtung gelenkt – die Aufgabe ist zwar abgeschlossen, aber es endet nicht, sondern es wird weitergehen. Wohin, das bleibt offen. Erneute und mehr Gänsehaut kommt dann ab „a holy rest“ bis „peace at last“, wo auch musikalisch ein Part beginnt, der in der ersten Strophe noch nicht zu hören war: Hier meint man geradezu Licht zu sehen, denn die Chorharmonien leuchten unglaublich! Die Hauptrolle in O Lord Support Us hat zwar der Chor, aber Dominik war die perfekte Wahl für die von ihm exzellent gesungenen Soloparts, einerseits wegen seiner etwas geheimnisvollen Stimme, andererseits, weil das Stück dem Hörer etwas abverlangt; irgendwie passt Dominik dazu.
Zusammen mit Lux Aeterna stellt O Lord Support Us für mich das Libera-typischste Lied des Albums dar, und diese beiden sind mit If, dem ich mich wegen seiner Stimmung nicht entziehen kann, meine drei Albumfavoriten.
Sacris Solemnis
Spoiler:
Sacris Solemnis Musik: Ludwig van Beethoven Arr.: Robert Prizeman Text: St. Thomas Aquinas
Album Ein feierliches Arrangement, wie es auch dem Titel ("solemnis") entspricht. Warm geworden bin ich mit dem Lied allerdings nie. Mir gefällt jedoch der spätere Part, vor allem gegen Ende, wenn es lauter und der Gesang überzeugter und dramatischer wird. An diesen Stellen kann das Lied mich packen. Freddie singt sehr sorgfältig mit kräftiger, schöner Stimme seine Solostellen zu Beginn und am Ende. Sorgfältig sage ich deswegen, weil er mir den Eindruck macht, als bemühe er sich besonders, technisch "richtig" zu singen. Das ging etwas auf Kosten des natürlich klingenden Gesangs, den ich bei Libera so sehr schätze, liegt aber m. E. daran, dass er in einem weiteren uns bekannten Chor viel klassische Musik singt und kürzlich als einer der 3 Knaben in Mozarts "Zauberflöte" mitgewirkt hat. Sowas kann schon mal abfärben.
Deep Peace Musik: John Rutter Text: Trad. Nein, ich habe es nicht mit Rutter. Zu gefällig ist das eine, aber vor allem klaut er zu viel bei sich selbst. Ein paar Lieder gefallen mir jedoch schon, allen voran das schlichte „A Clare Benediction“. Was „Deep Peace“ betrifft, hatte ich Rutters Vertonung erst durch Liberas Album „Peace“ kennen gelernt und zunächst Probleme, mich auf sie einzulassen, da ich vorher durch meinen eigenen Chor mit der feierlichen Bill-Douglas-Version in Berührung gekommen war und die beiden von der Stimmung her völlig unterschiedlich sind. Gerade die mich bei Douglas nachhaltig anrührende Stelle „Moon and stars pour their healing light on you“ wird bei Rutter für mein Gefühl viel zu beiläufig abgehandelt. Letztlich war es der faszinierend sanfte Libera-Klang, der mir das Lied schmackhaft gemacht hat. Womit ich nur den Musikpart meine, denn ich finde immer noch, dass Rutters Vertonung den Text nicht ideal umsetzt.
Luca singt die erste Strophe, und seine schlanke, mittlerweile wärmere Stimme klingt wirklich nach „shining stars“. Beim ersten Hören hat sein Gesang mich so entspannt, dass ich fast eingeschlafen wäre. Aber nach dem Chorrefrain dann oops! Ein ganz anderer Klang von Neo im Vergleich zu Luca! Fast zu krass. Dabei ist Neos Stimme ganz wundervoll. Sie hat ein dunkles Timbre, klingt eigenartig und interessant - daran geht man nicht so einfach vorbei. Sie hat mich dann auch so sehr in das Lied hineingezogen, dass ich den vorher als Bruch empfundenen Wechsel von Luca zu Neo vergaß. Ich hatte auf ein Albumsolo von ihm gehofft. Zum Glück haben wir nun eins, auch wenn ich mir ein attraktiveres Lied hierfür gewünscht hätte.
Nunc Dimittis Musik: Geoffrey Burgon Text: Trad. Ein sphärisches, zartes Arrangement, mit den einander umspielenden Stimmen von Tadhg und Dominik, die sich solistisch abwechseln oder im Duett singen. Das Ganze über einem Klangteppich des Chores. Das sehr gefühlvoll gesungene Lied vermittelt von Anfang bis Ende Ruhe, Demut und inneren Frieden und gefällt mir weitaus besser als die demgegenüber etwas farblose Angel-Voices-Version von 1996.
Home Musik: Takatsugu Muramatsu Text: Robert Prizeman Ich hoffe, Luca wird mir verzeihen, aber hier bleibe ich trotz seines tadellosen Gesangs bei Ciarans Solo. Das mag mit daran liegen, dass wir schon so viel von Luca gehört haben; ich bevorzuge jedoch tatsächlich Ciarans ganz besonders sanfte Stimme für dieses Lied.
Lux Aeterna Musik: Robert Prizeman, gregorianischer Gesang Text: Trad. Wow, ist das schön geworden! Ich habe das Lied auch vorher schon geliebt, grade in der „New-Dawn“-Fassung, weil es so viel Frieden ausdrückt. Jetzt funkelt es nur so, viel mehr noch als vorher. In dem Lied hat Robert noch einmal alles zusammengefasst, was Libera-typisch ist, siehe u. a. der neu hinzugefügte Gregorianik-Teil. Ok, fast alles: Die Zweisprachigkeit fehlt. Aber ansonsten fehlt nichts. Das Lied ist ein Traum! Robert hat in dieser Fassung in einzigartiger Weise Dies- und Jenseits miteinander verbunden, wie ich finde. Die Solostrophe, in dem der Weg beschrieben wird, ist einfach und klar, ganz bodenständig, „irdisch“ eben. Im Refrain scheint sich dann der Himmel zu öffnen, um das strahlende Licht durchzulassen. Ich habe das Gefühl von etwas überirdisch Schwebendem, der Chor klingt sanft und gleichzeitig kraftvoll und überzeugend. Mit Oliver WR als Solisten bin ich mehr als glücklich! Ein Nicht-Weihnachtslied-Solo von ihm, damit hat sich für mich ein Wunsch erfüllt. Seine klare, sanfte Stimme hat eine freundliche Klangfarbe, die sehr zu der Wirkung dieses Stücks beiträgt. Wer ist denn da der Duettpartner?
Es ist das Schlusslied auf Roberts letztem Libera-Album und deswegen von herausragender Bedeutung. M. E. hat er mit „if“ eine Art Bilanz gezogen. Es umfasst mit Nunc Dimittis bis hin zu ganz neuen Liedern die gesamte Zeitspanne seiner Arbeit mit dem Chor. Es sind unterschiedlichste Stücke enthalten, die Neuaufnahme der drei Ave Marias wurde abgeschlossen, er hat seinen Blick auf Liberas Zukunft gerichtet, Musik als seinen Lebensinhalt betont, seinen Schmerz über das bevorstehende Loslassen-Müssen ausgedrückt und sich dann voller Hoffnung auf das Kommende konzentriert und damit verabschiedet. Und dabei fällt auf, dass Lux Aeterna unisono auf dem Grundton der Tonika endet, was sich als „zu Hause angekommen“ deuten lässt. Bestärkt wird dies durch das Wort „Jerusalem“. Es ist das letzte Wort des Liedes und damit des gesamten Albums. Da sich die Schlüsse aller drei Versionen textlich und dementsprechend auch musikalisch unterscheiden, war die Wahl des Schlusswortes „Jerusalem“ mit Sicherheit beabsichtigt. (Wirft man daraufhin auch einmal einen neugierigen Blick auf das erste Wort des Eingangsstücks, findet man „Remember“. Durchaus auch vielsagend, aber hier war es vermutlich eher Zufall, dass es sich so schön fügt.)
Lux Aeterna ist ein immens beruhigendes Lied, das einen echten Schlusspunkt setzt, jedoch bei aller damit verbundenen Traurigkeit ein friedliches Gefühl vermittelt, man ist angekommen und einverstanden. Und wenn es auch für die ganze Zusammenstellung der Trackliste gilt, so haben doch gerade dieses Stück und gerade dieses Arrangement einen entscheidenden Anteil daran, dass ich das Album beim erstmaligen Hören sofort als heilend empfunden habe. Vielleicht, hoffentlich hatte die Arbeit an dem Album eine ähnliche Wirkung auf ihn.
Danke, Libera. Vor allem aber: Danke, Robert.
"A silent harmony, the sound of hope, a moment echoes through eternity" (Ave Verum)
@Filiarheni Allein das Lesen dauert bei mir schon, vom Verstehen will ich erst gar nicht reden. Und dann will ich natürlich auch noch mal hören was du geschrieben hast. Damit habe ich nun auch noch ein wenig Zeit verbracht. Danke für deine Ausführungen.
Filiarheni hat geschrieben:(ach, ich liebe diese Spoilerfunktion, die zahlt sich grade so richtig aus!).
Bislang dachte ich, man versteckt damit nur was manche noch gar nicht sehen wollen.
Filiarheni hat geschrieben:Vorweg eine Anmerkung zur Soundtechnik des Albums: Anfangs war ich sehr begeistert, aber mittlerweile bin ich nicht mehr ganz sicher, ob mir der Klang nicht schon zu überklar ist.
Den Eindruck hatte ich schon sehr früh, sofern wir beide das Gleiche meinen. Bei "Hope" hat es bereits angefangen und sich jetzt noch mal gesteigert.
Let Me Make Songs
Filiarheni hat geschrieben:Es ist jedenfalls ein sehr angenehm klingendes Lied, das ich mag, wenn ich es mir auch nicht sehr häufig anhöre. Harper‘s Text finde ich sehr schön. Hier die Worte, die mich besonders berührt haben:
„... where music soothes all our sorrows ‘til war and hurt shall cease and hearts of men grow tender and girdle the world with peace”
(“wo Musik all unsere Sorgen lindert, bis Krieg und Schmerz aufhören und die Herzen der Menschen sanft werden und die Welt mit Frieden umgürten.“
Wenn man bedenkt, dass der Text vermutlich 150 Jahre alt ist, dann ist es doch erstaunlich, wie aktuell er klingt. Mir geht es mit dem Lied „leider“ ähnlich, ich mag es, höre es aber selten.
Filiarheni hat geschrieben:Geschrieben vielleicht unter dem Eindruck der Pandemie, die Menschen global zusammen-, aber leider auch auseinandergebracht hat;
So war meine erste Vermutung auch und sie ist es auch jetzt noch. Ich denke, es wäre 2020 noch nicht gesungen worden, wenn Robert auch seinen Abschied damit verarbeitet hätte. Aber es ist nur so ein Gedanke, ein Gefühl.
Ave Maria (Schubert)
Filiarheni hat geschrieben:Obwohl ich Schubert eigentlich liebe, spricht mich sein Ave Maria - das ursprünglich gar kein Ave Maria war – nicht an.
Ich muss meine Seite aktualisieren…
Filiarheni hat geschrieben:Meinem Eindruck nach liegt das an Tadhgs früher schon recht ausgeprägter Nervosität; er singt allzu vorsichtig, auch was die Aussprache betrifft, tut sich damit jedoch keinen Gefallen. Daran sollte er arbeiten, denn grundsätzlich ist er, wenn man die Aufnahme mit dem Online-Konzert von 2020 vergleicht, auf einem guten Weg. Das Lied ist allerdings auch sehr anspruchsvoll, und Tadhgs Legato ist fabelhaft.
Tadhgs Gesangsstil hat für mich irgendwie etwas Opernhaftes, weswegen ich seine Stimme ja schon mit der einer Sopranistin verglichen habe. Bei Opern verstehe ich auch keine Wort, von daher passt es. Ja, die Aussprache ist etwas undeutlich, aber vielleicht leidet die Aussprache tatsächlich, wenn die Kinder in einer Tonhöhe singen, in der sie eigentlich nicht mehr zu Hause sind. Nervosität wäre für mich eine Erklärung bei einem Liveauftritt, aber bei einer Studioaufnahme im vertrauten Kreis mit der Möglichkeit immer wieder zu wiederholen?
Filiarheni hat geschrieben:O Lord Support Us Musik: Robert Prizeman Text: St. John Henry Newman Dessen Snippet hatte bei mir das meiste Interesse geweckt, und ich wurde nicht enttäuscht. Ein eindrucksvolles, ausgesprochen schönes Lied! Der kurze Text ist ein Gebet, in dem mit intensiven Bildern die Hoffnung auf Gottes Beistand in und nach diesem Leben und die Sehnsucht nach Ausruhen ausgedrückt wird. Vor Roberts persönlichem Hintergrund – wir wissen nicht, wann er die Musik komponiert hat, aber ich denke schon, dass die Wahl des Textes ihren Grund hatte – stimmt er sehr nachdenklich. Aber die Musik ist nicht traurig, sondern beunruhigend und beruhigend zugleich … überraschende melodische und harmonische Wendungen wirken wie ein Abenteuer, das auf einen wartet und von dem man nicht weiß, was es einem bringen wird, auf das man aber doch neugierig ist. Bei all dem hat das Stück jedenfalls eine ganz klar positive Grundhaltung. Der Chor singt die in dem beschriebenen Sinn sehr gut passenden träumerischen Harmonien wunderschön. Eine echte Gänsehautstelle ist „(until) the fever of life is over“.
Bei „Our work is done“ würde man auf „done“ einen eindeutigen Schlussakkord erwarten. Nicht so hier: Die Worte werden harmonisch in eine andere Richtung gelenkt – die Aufgabe ist zwar abgeschlossen, aber es endet nicht, sondern es wird weitergehen. Wohin, das bleibt offen. Erneute und mehr Gänsehaut kommt dann ab „a holy rest“ bis „peace at last“, wo auch musikalisch ein Part beginnt, der in der ersten Strophe noch nicht zu hören war: Hier meint man geradezu Licht zu sehen, denn die Chorharmonien leuchten unglaublich! Die Hauptrolle in O Lord Support Us hat zwar der Chor, aber Dominik war die perfekte Wahl für die von ihm exzellent gesungenen Soloparts, einerseits wegen seiner etwas geheimnisvollen Stimme, andererseits, weil das Stück dem Hörer etwas abverlangt; irgendwie passt Dominik dazu.
Dem ist nicht hinzuzufügen. Geschweige denn, dass ich erst auf die Idee gekommen wäre solche Worte zu verfassen. Danke für die bildliche Darstellung des Liedes
und auch für dieses Bild
Filiarheni hat geschrieben:weil das Stück dem Hörer etwas abverlangt; irgendwie passt Dominik dazu.
„Der Hörer will gefordert werden! Dominik, das ist deine Aufgabe!“
Deep Peace
Filiarheni hat geschrieben:Beim ersten Hören hat sein Gesang mich so entspannt, dass ich fast eingeschlafen wäre.
Dann hast du dich also in einem ganz „tiefen Frieden“ befunden.
Filiarheni hat geschrieben:Aber nach dem Chorrefrain dann oops! Ein ganz anderer Klang von Neo im Vergleich zu Luca! Fast zu krass. Dabei ist Neos Stimme ganz wundervoll. Sie hat ein dunkles Timbre, klingt eigenartig und interessant - daran geht man nicht so einfach vorbei. Sie hat mich dann auch so sehr in das Lied hineingezogen, dass ich den vorher als Bruch empfundenen Wechsel von Luca zu Neo vergaß.
Diese Stelle irritiert mich immer noch. Wobei es schon einen Unterschied ausmacht, ob ich über Kopfhörer höre, oder über die vier Meter entfernt stehenden Lautsprecher. Über letztere finde ich Neos Stimme viel sanfter und passender, aber das Entscheidende ist für mich, dass Neos Stimme am Anfang so einen stark schleifenden Unterton hat, der später nicht mehr so auffällt.
Nunc Dimittis
Filiarheni hat geschrieben:Das sehr gefühlvoll gesungene Lied vermittelt von Anfang bis Ende Ruhe, Demut und inneren Frieden und gefällt mir weitaus besser als die demgegenüber etwas farblose Angel-Voices-Version von 1996.
Die erste Version passte wunderbar zum damaligen Klang des Chores, die neue Version fügt sich nahtlos in die Stimmung und den Klang des heutigen Chores ein. Auch das ist ja eine Herausforderung, damit das ganze Album in sich stimmig klingt. Ich denke gerade an das „Christmas Album“ von 2011. Das Lied „Sing the Story“ als Neuaufnahme aus der „Gründerzeit“ passt für mich dort überhaupt nicht rein, das es im Stil in keinster Weise mit den anderen Liedern harmoniert.
Lux Aeterna
Filiarheni hat geschrieben:Das Lied ist ein Traum! Robert hat in dieser Fassung in einzigartiger Weise Dies- und Jenseits miteinander verbunden, wie ich finde. Die Solostrophe, in dem der Weg beschrieben wird, ist einfach und klar, ganz bodenständig, „irdisch“ eben. Im Refrain scheint sich dann der Himmel zu öffnen, um das strahlende Licht durchzulassen. Ich habe das Gefühl von etwas überirdisch Schwebendem, der Chor klingt sanft und gleichzeitig kraftvoll und überzeugend.
Wie sich doch die Empfindungen gleichen und ich denke, alle die mit Libera verbunden sind werden die gleichen oder ähnliche Bilder sehen. Interessant wäre für mich, wie dieses Lied auf jemanden wirkt, der weder den Chor, noch den Zusammenhang kennt.
Filiarheni hat geschrieben:Ich habe das Gefühl von etwas überirdisch Schwebendem
= Engel
Filiarheni hat geschrieben:Es ist das Schlusslied auf Roberts letztem Libera-Album und deswegen von herausragender Bedeutung. M. E. hat er mit „if“ eine Art Bilanz gezogen. Es umfasst mit Nunc Dimittis bis hin zu ganz neuen Liedern die gesamte Zeitspanne seiner Arbeit mit dem Chor. Es sind unterschiedlichste Stücke enthalten, die Neuaufnahme der drei Ave Marias wurde abgeschlossen, er hat seinen Blick auf Liberas Zukunft gerichtet, Musik als seinen Lebensinhalt betont, seinen Schmerz über das bevorstehende Loslassen-Müssen ausgedrückt und sich dann voller Hoffnung auf das Kommende konzentriert und damit verabschiedet.
Das ist eine sehr schöne Zusammenfassung, danke dafür.
Lux Aeterna gibt dem Album die ganz besondere Note und ich genieße nach dem Lied die absolute Stille (sofern vorhanden). Das gibt den Gedanken Freiraum wobei meine Gedanken immer wieder zu Robert zurückkehren. Man kann wahrscheinlich sehr viel darüber philosophieren, wie die letzte Zeit für Robert gewesen sein mag. So merkwürdig es klingen mag, die Pandemie scheint für Robert fast noch ein Glücksfall gewesen zu sein. Dadurch, dass sowohl Libera als auch er in dieser Zeit weitestgehend aus der Öffentlichkeit verschwunden waren konnte sich Robert in Ruhe auf die Arbeit an dem Album konzentrieren. Ein regelmäßiges Fernbleiben von ihm bei Konzerten hätte unweigerlich zu vielen Nachfragen und Unruhe geführt. Ich hoffe nur, dass es ihm möglichst lange noch möglich war seinen Chor zu sehen, mit ihm zu arbeiten und sich letztlich zu verabschieden.
Jetzt wunder ich mich gerade darüber, wie wenig Lieder auf dem Album sind... ... doch halt, ich habe die gespoilerten Lieder vergessen. Ein ander Mal.
Filiarheni hat geschrieben:(ach, ich liebe diese Spoilerfunktion, die zahlt sich grade so richtig aus!).
Bislang dachte ich, man versteckt damit nur was manche noch gar nicht sehen wollen.
Oh, sie ist vielfältig einsetzbar. Vielleicht sollte sie nicht "Spoiler" heißen, sondern nur "Hider" oder "Shortener". Dann können wir sie auch für off-topic einsetzen und haben/brauchen dafür keine Extrafunktion.
mawi hat geschrieben:
Filiarheni hat geschrieben:Vorweg eine Anmerkung zur Soundtechnik des Albums: Anfangs war ich sehr begeistert, aber mittlerweile bin ich nicht mehr ganz sicher, ob mir der Klang nicht schon zu überklar ist.
Den Eindruck hatte ich schon sehr früh, sofern wir beide das Gleiche meinen. Bei "Hope" hat es bereits angefangen und sich jetzt noch mal gesteigert.
Ich gehe davon aus, dass wir das Gleiche meinen, aber mir fällt es im Unterschied zu "Hope" auf.
mawi hat geschrieben:Tadhgs Gesangsstil hat für mich irgendwie etwas Opernhaftes, weswegen ich seine Stimme ja schon mit der einer Sopranistin verglichen habe. Bei Opern verstehe ich auch keine Wort, von daher passt es. Ja, die Aussprache ist etwas undeutlich, aber vielleicht leidet die Aussprache tatsächlich, wenn die Kinder in einer Tonhöhe singen, in der sie eigentlich nicht mehr zu Hause sind.
Ich habe ziemlich den Eindruck, dass ein bestimmter anderer Chor auf einige gemeinsame Mitglieder abfärbt. Ich hatte das neulich schon in meinem SJSS-Bericht erwähnt. Offensichtlich lernen sie dort eine klassische Gesangstechnik, was ich im Hinblick auf Libera tatsächlich etwas bedauere, weil ich grade den ganz natürlichen Gesang bei ihnen so sehr mag. Also ja, eine gewisse Technik muss schon sein, aber bei Tadhg und Freddie merkt man schon sehr, aus welcher Ecke es kommt.
mawi hat geschrieben:Nervosität wäre für mich eine Erklärung bei einem Liveauftritt, aber bei einer Studioaufnahme im vertrauten Kreis mit der Möglichkeit immer wieder zu wiederholen?
Unterschätz mir das Lampenfieber nicht ... Aber ich weiß natürlich nicht, ob es das ist, ich halte es allerdings für möglich.
mawi hat geschrieben:Deep Peace[...] das Entscheidende ist für mich, dass Neos Stimme am Anfang so einen stark schleifenden Unterton hat, der später nicht mehr so auffällt.
Ich hätte ihn als etwas hauchig bezeichnet. Kann es sein, dass er dir später nicht mehr so auffällt, weil es dann mehrstimmig wird?
mawi hat geschrieben:Nunc Dimittis
Filiarheni hat geschrieben:Das sehr gefühlvoll gesungene Lied vermittelt von Anfang bis Ende Ruhe, Demut und inneren Frieden und gefällt mir weitaus besser als die demgegenüber etwas farblose Angel-Voices-Version von 1996.
Die erste Version passte wunderbar zum damaligen Klang des Chores, die neue Version fügt sich nahtlos in die Stimmung und den Klang des heutigen Chores ein. Auch das ist ja eine Herausforderung, damit das ganze Album in sich stimmig klingt. Ich denke gerade an das „Christmas Album“ von 2011. Das Lied „Sing the Story“ als Neuaufnahme aus der „Gründerzeit“ passt für mich dort überhaupt nicht rein, das es im Stil in keinster Weise mit den anderen Liedern harmoniert.
Ich erinnere mich, dass ihr zu den Angel-Voces-Alben ein Thema aufgemacht hattet, zu dem ich noch nichts geschrieben hatte. Ich kann nur sagen, dass ich diese Alben kaum höre, auch wenn die meisten Stücke selbst gefallen. Abgesehen von dem starken Einsatz von Synthesizersounds finde ich, dass sie zu viel Hall eingesetzt haben. Was auch Geschmackssache ist. Wenn ich die Lieder höre, habe ich jedenfalls das Gefühl einer ziemlich großen räumlichen Distanz, und irgendwie mag ich das nicht.
mawi hat geschrieben:Lux Aeterna
Filiarheni hat geschrieben:Das Lied ist ein Traum! Robert hat in dieser Fassung in einzigartiger Weise Dies- und Jenseits miteinander verbunden, wie ich finde. Die Solostrophe, in dem der Weg beschrieben wird, ist einfach und klar, ganz bodenständig, „irdisch“ eben. Im Refrain scheint sich dann der Himmel zu öffnen, um das strahlende Licht durchzulassen. Ich habe das Gefühl von etwas überirdisch Schwebendem, der Chor klingt sanft und gleichzeitig kraftvoll und überzeugend.
Wie sich doch die Empfindungen gleichen und ich denke, alle die mit Libera verbunden sind werden die gleichen oder ähnliche Bilder sehen. Interessant wäre für mich, wie dieses Lied auf jemanden wirkt, der weder den Chor, noch den Zusammenhang kennt.
Meinst du mit Zusammenhang den Text oder Roberts Hintergrund? So oder so, das wäre super-interessant. Wir müssten mal ein paar Versuchskaninchen an Land ziehen.
mawi hat geschrieben:So merkwürdig es klingen mag, die Pandemie scheint für [b]Robert fast noch ein Glücksfall gewesen zu sein. Dadurch, dass sowohl Libera als auch er in dieser Zeit weitestgehend aus der Öffentlichkeit verschwunden waren konnte sich Robert in Ruhe auf die Arbeit an dem Album konzentrieren. Ein regelmäßiges Fernbleiben von ihm bei Konzerten hätte unweigerlich zu vielen Nachfragen und Unruhe geführt. Ich hoffe nur, dass es ihm möglichst lange noch möglich war seinen Chor zu sehen, mit ihm zu arbeiten und sich letztlich zu verabschieden.
Das unterschreibe ich vollständig.
mawi hat geschrieben:Jetzt wunder ich mich gerade darüber, wie wenig Lieder auf dem Album sind... ... doch halt, ich habe die gespoilerten Lieder vergessen. Ein ander Mal.
Die hattest du ja beim Konzertbericht schon.
"A silent harmony, the sound of hope, a moment echoes through eternity" (Ave Verum)